: Abschiebung in Kriegsregion
■ Bayern schickt kurdische Familie zurück
Berlin (taz) — Trotz heftiger Proteste hat die bayerische Landesregierung am Donnerstag mittag zwei Angehörige einer kurdischen Familie in ihre Heimat in der Südostürkei abgeschoben. „Terres des hommes“ hatte bis zuletzt vergeblich versucht, die Abschiebung von Vater und Tochter Celik in die Kriegsregion zu verhindern. Die Organisation hatte dafür auch eine Petition in den bayerischen Landtag eingebracht, die aber von den Behörden unbeachtet blieb. Die Familie Celik stammt aus der Stadt Nusaybin im Dreiländereck Türkei-Syrien-Irak, aus dem in den letzten Tagen zehntausende von Menschen aus Angst vor dem Krieg geflohen sind. Viele dieser Flüchtlinge müssen bei eisiger Kälte im Freien übernachten oder in Erdlöchern und Viehställen. Die Stadt Nusaybin, in die die Familie Celik jetzt auf Geheiß der bayerischen Behörden zurückgekehren muß, soll nach Informationen aus der Türkei inzwischen zu einer beinahe menschenleeren Geisterstadt geworden sein.
„Terres des hommes“ appelliert in diesem Zusammenhang an die Bundesregierung und an alle Landesregierungen, einen sofortigen Abschiebestop für Kurden zu erlassen und keine Menschen in das Kriegs- und Krisengebiet zurückzuschicken. Ve.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen