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Deutsche Blutkonserven am Golf

■ Rotes Kreuz liefert nur für ZivilistInnen/ Bundeswehr schließt Abgabe von Blut an „Alliierte“ nicht aus

Bonn (taz) — Wird am Golf deutsches Blut in Form von Blutkonserven fließen? Eine wichtige Frage für BlutspenderInnen, die sich nicht indirekt am Krieg beteiligen lassen wollen. Die taz fragte beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) und beim Bundesverteidigungsministerium in Bonn nach. Der Sprecher des DRK, Hamborg, erklärte, es würden nur dann deutsche Blutkonserven in die Golfregion geliefert, wenn das Internationale Komitee des Roten Kreuzes (IKRK) in Genf dies beantrage. In einem solchen Fall werde das Blut aber „ausschließlich der Zivilbevölkerung“ zugute kommen.

Bisher habe das IKRK keinen entsprechenden Antrag gestellt, so Hamborg, ihm sei auch aus den letzten Jahren kein „Spannungsfall“ bekannt, in dem es solche Anforderungen gegeben habe. Allerdings seien bei Naturkatastrophen deutsche Blutkonserven angefordert worden. Seit Beginn der Bombenangriffe gebe es keinen Kontakt mehr zwischen den sieben IKRK-Gesandten in Bagdad (die auch für die Kriegsgefangenen zuständig sind) und der Genfer Zentrale.

Der DRK-Sprecher hielt es für nahezu ausgeschlossen, daß deutsches Blut an den Golf geliefert wird, da es in Deutschland nur „begrenzt kommerziellen Handel“ mit Blut und Blutplasma gebe — im Gegensatz zum ausgedehnten Wirtschaftszweig des „blood-broking“ in den Vereinigten Staaten.

Auch der eigene Blutspendedienst der Bundeswehr mit Sitz in Koblenz wird voraussichtlich keine Blutspenden in die Golfregion liefern, erklärte der Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums, Salis: „Dies ist nicht beabsichtigt.“ In der Vergangenheit sei seines Wissens ein solcher Fall noch nicht vorgekommen. Die Vorräte der Armee seien im Gegensatz zu denen des DRK und verschiedener Krankenhäuser „ohnehin gering und auf den Bedarf der Bundeswehr zugeschnitten“. Auch sei Blut nur drei bis vier Wochen haltbar. Salis sagte, daß jede Nato-Armee die Logistik und das Sanitätswesen „auf nationaler Ebene“ für sich organisiert habe. Der Hardthöhen-Sprecher mochte aber nicht völlig ausschließen, daß Blutkonserven der Bundeswehr den sogenannten alliierten Armeen im Golfkrieg zur Verfügung gestellt werden könnte. Salis: „Ausnahmefälle sind denkbar.“

Vor Wochen hatte die taz darüber berichtet, daß der Blutspendedienst der Bundeswehr in mehreren Bundesländern zivilen Blutspendediensten das Sammeln von Blutspenden in den Kasernen auf unbestimmte Zeit untersagt hatte. Ein möglicher Zusammenhang mit der Golfkrise war damals dementiert worden. kotte

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