: Macht der Reiter plumps?
■ Bald ist 27. Pferdesport-Festival in der Stadthalle / Erstmals mit Rinderherde
Geduld, ihr trakehnischen Hofreitschülerinnen, ihr gestiefelten Hoppereitersmänner und sonstigen Husaren! Eine Woche noch, dann regnet es, ab Mittwoch, dem 7. Februar, bis Sonntag in der Stadthalle endlich wieder Pferdeäpfel. Das Bremer Pferdesport- Festival, das unverwüstliche, erscheint uns in 27. durchgesehener und erweiterter Auflage.
Gleich am ersten Tag haben die Berittenen der bremischen und umliegenden Provinzen eine neue Karotte vor der Nase hängen, nämlich einen sogenannten Bremen Team-Cup. Versicherungswert (Ehrenwort!) 10.000 Mark! Da werden aber unsere Teams die Sporen schleifen! Disziplinen sind, wie immer, Springen und Dressur, und zudem dürfen, auch das eine Neuerung, in einem dritten Wettbewerb die am meisten entfremdeten Arbeiter der Pferdewelt, die Deckhengste, abwechslungshalber über Hindernisse springen.
Am Mittwochabend werden unsere heimischen Rodeoten und Zirkusprinzeßchen selbstgemachte Schau-Einlagen vollführen. Die zwei besten dürfen am Freitag bei der Supergalashow mittun, allwo sich alles einfinden wird, was wiehern kann.
Das wird unvergeßlich! Die britische Militärkapelle „The Prince of Wales' Own Regiment of Yorkshire“ wird uns, im Vier
Na, wo ist denn hier das putzige Rößlein?Foto: Sabine Heddinga
viertelgalopp, alle beliebten Gewaltmärsche hinlegen; es gibt eine Kinderhochzeit mit 20 Kutschen, eine Hengst-Quadrille vom mecklenburgischen Landgestüt Redefin. Und vor allem das Western Turnier. Dabei werden erstmals die reitenden Country- Barhocker und Hill-Bills von einer Komparserie wirklicher Hornochsen verstärkt: eine ganze Rinderherde ist da aufgeboten zum Einfangen wie in den Blauen Bergen! Yippie-ole oder so!
Samstag und Sonntag sind den großen Spring- und Dressurprüfungen vorbehalten. Angekündigt sind (u.a.!) die vielbesungenen Ritter Dirk Hafemeister, Franke Sloothaak und Otto Becker, Abt. Sprung, ferner die
Dressur-Olympiasiegerin Nicole Uphoff und sonst noch allererste Krem. Was Wunder, wo es um gut 200.000 Mark Preisgelder geht und allein der Große Preis von Bremen auf 26.000 Mark aufgestockt ist. Nebenher tragen auch noch die Pony-ReiterInnen das Finale ihrer „Westfalia“-Trophy aus, und die „Audi quattro“- Trophy geht, nach Turnieren in Kiel und Münster, ebenfalls in Bremen zu Ende.
An uns aber erging kaltlächelnder Bescheid, daß wir Kleinsponsoren mit unseren 800 Mark Jahresüberschuß keine Chance auf eine taz-Trophy haben. Es tröstet uns der alte Spruch: Wenn er fällt, dann schreit er. Manfred Dworschak
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