Boeing sieht schwarz

■ Zivile Geschäfte gehen gut, militärische schlecht MIT DEM HÖHENFLUG AUF DU UND DU

Seattle (taz/dpa) — Nun muß sich das europäische Airbus-Konsortium tatsächlich eine neue Begründung einfallen lassen, mit der es die hohen Regierungssubventionen aus Bonn und Paris für die Herstellung seines Pleitefliegers legitimieren könnte. Das alte Argument, der Konkurrent Boeing alimentiere mit seinen Gewinnen aus Pentagon- Aufträgen die zivilen Flieger, haut für das Geschäftsjahr 1990 wieder nicht hin. 418 Millionen Dollar Verlust machte der Luftfahrzeugriese im militärischen Bereich, nur unwesentlich weniger als 1989 (474 Millionen Dollar).

Noch immer zu teuer, zu langsam und mit technischen Problemen beladen, wird das Geschäft mit der Air Force nun einem rabiaten Rationalisierungsprogramm unterworfen. Einige Aufträge hat das Pentagon bereits gestrichen, und noch ganz unklar ist, was aus den Programmen für das neue Kampfflugzeug ATF, für den Stealth- Tarnkappenbomber und einen neuen Hubschrauber wird. Insgesamt macht das Rüstungsgeschäft von 6,3 Milliarden Dollar ein knappes Viertel des Gesamtumsatzes von 27,6 Milliarden aus.

Der ist von 20,3 auf satte 27,6 Milliarden Dollar gestiegen. Der Gewinn konnte auf 1,4 Milliarden Dollar verdoppelt werden, weil das Zivilgeschäft so vorzüglich lief. Trotzdem gab der Aktienkurs etwas nach: Die Wall Street hatte einen noch höheren Gewinn und damit eine höhere Dividende erwartet.

Boeing-Chef Frank Shrontz gab bekannt, daß die Gruppe im vergangenen Jahr Gesamtaufträge für 543 Düsenflugzeuge im Wert von 48 Milliarden Dollar erhalten habe. Ausgeliefert wurden 1990 insgesamt 449 (1989: 506) Flugzeuge. Der Auftragsbestand lag zum Jahresende bei 97,2 (80,6) Milliarden Dollar, wovon 91,5 (74) Milliarden Dollar auf kommerzielle Kunden entfielen.

Die Verhandlungen über den Verkauf der Sparte de Havilland an die italienische Alenia-Gruppe und die französische Firma Aerospatiale werden nach Unterzeichnung eines Vorvertrages fortgesetzt, erklärte Shrontz. diba