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Urheber unklar

■ Jean-Louis Péninou zum Anschlag auf Libération INTERVIEW

Am Samstag wurde das erste Pariser Attentat seit Beginn des Golfkrieges gegen die Zeitung Libeŕation verübt. Eine 300-Gramm-Bombe zerstörte die Eingangshalle des Redaktionsgebäudes. Auf einem Flugblatt hieß es dazu: „Libe, der lange Abstieg vom Linksradikalismus zum Konsens und zum Unsäglichen.“

Libeŕation widmet dem Golfkrieg täglich 20 bis 30 Seiten. In seinen Leitartikeln vertritt Herausgeber Serge July im Wesentlichen die Politik Fran¿ois Mitterrands: Diplomatie so weit wie möglich, Akzeptanz des Krieges als unvermeidliches Übel, sofern die Kriegsziele klar definiert sind. Die taz sprach mit Jean- Louis Peninou, dem Generaldirektor von Libé.

taz: Wer war's?

J.-L. Péninou: Es gibt kein Bekennerschreiben, nur ein Flugblatt mit einer Spontanunterschrift: „Y en a marre“ (zu deutsch: „Schnauze voll“, d. Red.). Es ist aber keineswegs sicher, daß der Anschlag aus anarchistischen Kreisen kommt.

Ist es Zufall, daß in diesem „totalen Kommunikationskrieg“ ausgerechnet eine Zeitung zur Zielscheibe der ersten Bombe wird?

Es gibt keinen Beweis, daß der Anschlag etwas mit dem Golfkrieg zu tun hat.

Hat eine französische Tageszeitung nicht automatisch Kombattantenstatus in einem Krieg, in den Frankreich direkt verwickelt ist?

Nein. Wir sind keine Kombattanten. Unsere Aufgabe ist es, objektiv über die Ereignisse zu berichten, wobei jeder Journalist natürlich seine eigenen Positionen haben kann. Die größte ethische und politische Gefahr in diesem Krieg ist die Polarisierung der Dummheiten. Interview: smo

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