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Atomiker träumen vom Ostmarkt

Berlin (taz/ap) — Die deutsche Atomgemeinde hofft für ihr wirtschaftliches Überleben vor allem auf die Ostmärkte. Auf dem gestrigen Jahrestreffen des Atomforums in Bonn forderte sie von der Bundesregierung ein Forschungsprogramm für verbesserte Sicherheitstechnik in AKWs sowjetischer Bauart in den Ländern Osteuropas. Der Präsident des Deutschen Atomforums und Chef der Siemens-Tochter Interatom, Berke, denkt dabei vor allem an die 80 im Bau befindlichen Reaktoren Osteuropas. Diese Reaktoren müßten nach Auffassung Berkes für die Stromversorgung der Länder in jedem Fall in Betrieb gehen. Im eigenen Interesse müsse man dann nachdenken, was für die Anhebung des Sicherheitsniveaus dieser AKWs getan werden könne. Das Eigeninteresse des einzigen deutschen Reaktorbauers Siemens hatte in den vergangenen Monaten zu Gesprächen mit tschechoslowakischen und ungarischen Reaktorbauern geführt.

Berke, seit Jahren Cheflobbyist der westdeutschen Atomgemeinde, forderte in Bonn auch den Ausbau der ostdeutschen Stromversorgung. Die Koalitionsvereinbarung signalisiere eine grundsätzliche Zustimmung der Bundesregierung zum Bau neuer AKWs östlich der Elbe. Dort schaltete man Ende 1990 aus Sicherheitsgründen die letzten Reaktoren ab. Versorgungsprobleme gab es keine, der Stromverbrauch ist drastisch zurückgegangen. ten

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