Immer mittwochs — Marktplatz?

■ Dritte Kriegswoche: 150 Menschen auf dem Marktplatz versammelt

In den ersten Kriegstagen war „17 Uhr — Marktplatz“ für KriegsgegnerInnen ein täglicher, überbordender Treff gewesen. Wer diese Bilder in Erinnerung hatte, schaute gestern, in der dritten Kriegswoche, enttäuscht drein: Nur 150 fröstelnde BremerInnen hatten sich versammelt — zum inzwischen auf einmal wöchentlich reduzierten Marktplatz-Treffen. Die Veranstalter machten die Kurzfristigkeit der Organisation und nicht ein eventuelles Gewöhnen an den Krieg verantwortlich. Jochen Grabler: „Eine Zeitungsanzeige und ein bißchen Mund- zu-Mund-Propaganda — das war zu wenig.“ Das offene Mikrophon soll mittwochs zu einer ständigen Einrichtung werden. Gestern sprach als erster Physikprofessor Dieter von Ehrenstein. Er erinnerte an die drei von den Alliierten zerstörten irakischen Forschungsreaktoren und an das Verschweigen der Opfer. Als die israelische Luftwaffe 1981 einen irakischen Reaktor bombardiert habe, habe sie darauf hingewiesen, daß, wenn mit dem Angriff gewartet worden wäre, mit der freigesetzten Radioaktivität sogar die Hauptstadt Bagdad hätte verseucht werden können.

Sein Nachredner, der Grüne Ralf Fücks, über die bundesdeutsche Dramatik: „Die deutsche Kriegsbeteiligung hängt jetzt nur noch davon ab, ob Saddam Hussein die Türkei angreift.“ Ein Vertreter des Kurdistan-Komitees verurteilte diejenigen unter seinen Landsmännern, die bereit seien, mit dem türkischen Regierungschef Özal zu „kollaborieren“, Özal sei nur auf Landgewinne in Irakisch-Kurdistan aus.

Dann erging der Hinweise: Nächste Woche — selbe Zeit.

B.D.