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Wieviel Einfluß hatte Geheimdienst wirklich?

■ Spitzel wurden AL-Mitglieder/ Ex-V-Mann im Vorstand

Berlin. Drei Tage bevor Erich Pätzold seinen Schreibtisch in der Innenverwaltung räumen mußte, meldete sich noch einmal der Verfassungsschutz beim Innensenator. Der Geheimdienst teilte mit, daß von den 65 V-Männern, die bis 1987 Informationen über die AL sammelten, drei Mitarbeiter auf Betreiben des Amtes zu Mitgliedern der Partei und zwei Mitarbeiter zu Mitgliedern im Delegiertenrat geworden sein sollen. Der Delegiertenrat ist das höchste Gremium zwischen Parteivorstand und Mitgliederversammlung. Ein Spitzel habe die AL über Jahre auf Bezirks- und Landesebene überwacht und kontinuierlich Berichte verfaßt. Der Verfassungsschutz habe auch versucht, so heißt es in dem Bericht an den Innensenator weiter, ein Mitglied des Parteivorstandes für Spitzeldienste zu werben, das bereits zuvor für das Landesamt gearbeitet hatte. Dieser Herr F. (zufälliges Initial) habe sich aber gegen den Versuch verwahrt, die AL »mit Tricks kaputtzumachen«.

Renate Künast, Fraktionsvorsitzende der Oppositionspartei, erklärte gestern, daß der Versuch des Verfassungsschutzes, »auf die AL in erschreckendem Ausmaß Einfluß nehmen zu wollen, offenbar nicht geklappt hat«. Dennoch sei die Bespitzelung durch die 65 VS-Männer nicht restlos aufgeklärt. Jetzt müsse entschieden werden, ob weitere Untersuchungen gefordert oder die 66 VS-Aktenordner über die AL dem Landesarchiv übergeben werden sollten. Aufzuklären, wer aus dem Geschäftsführenden Ausschuß (Vorstand) früher für den Geheimdienst gearbeitet habe, sei »keine Hauptaufgabe«, sagte Künast. diak

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