: Townships ohne Frieden
■ Trotz ANC-Inkatha-Abkommens weiter Gewalt/ Tote nahe Durban/ Heute Proteste zur Parlamentseröffnung
Johannesburg (adn/dpa) — Zwei Tage nach dem Friedensgespräch zwischen ANC-Vizepräsident Mandela und Inkatha-Chef Buthelezi sind gestern mindestens neun Menschen bei Auseinandersetzungen zwischen Anhängern beider Organisationen ums Leben gekommen. Nach südafrikanischen Polizeiangaben beteiligten sich Tausende von ANC- und Inkatha-Sympathisanten an den blutigen Gefechten im Township Umgababa, wenige Kilometer südlich von Durban. Ein Inkatha-Sprecher meinte, der Friedensaufruf Mandelas und Buthelezis habe noch nicht alle Basisgruppen erreicht.
Währenddessen bereitete sich der ANC auf die heutige Eröffnungssitzung des südafrikanischen Parlaments in Kapstadt vor. Mit Demonstrationen in 40 Städten, die auch von den radikaleren Organisationen PAC und AZAPO mitgetragen werden, soll dagegen protestiert werden, daß weiterhin ein rein weißes Parlament die Geschicke Südafrikas bestimmt. Statt dessen soll eine frei gewählte verfassunggebende Versammlung Südafrika in eine Zukunft ohne Apartheid leiten. KP-Chef Jo Slovo soll einen Protestmarsch zum Regierungssitz in Pretoria leiten, in Kapstadt soll ANC-Veteran Walter Sisulu dem Parlament eine Petition überreichen. Auf Anraten seiner Ärzte verzichtete Nelson Mandela darauf, den Protestmarsch in Kapstadt selbst zu leiten.
Auf der diesjährigen Parlamentseröffnung soll nach Angaben der Regierung die Abschaffung zweier wichtiger Apartheidgesetze angekündigt werden: das Gesetz über die Trennung der Wohngebiete nach der Hautfarbe („Group Areas Act“) und das für Schwarze geltende Verbot von Grundeigentum („Land Act“).
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