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Iraker zurückgeschlagen Verhandlungen im Iran?

■ BBC zeichnet eine irakische Untergrundsendung auf

Berlin (taz) — Eine veränderte Kriegslage: Hinweise auf neue diplomatische Aktivitäten, erste Meldungen über Widerstand im Irak und ein erneuter Raketeneinschlag im Norden Israels, über dessen Wirkung zunächst nichts bekannt wurde. Gestern mittag wurde die Rückeroberung der saudiarabischen Grenzstadt Chafdschi gemeldet. Bis zu 4.000 irakische Soldaten seien in die Kämpfe verwickelt gewesen, „Hunderte“ von ihnen umgekommen. Bagdad meldet Kriegsgefangene, darunter Soldatinnen. Die Deutungen des Kampfes um Chafdschi gehen bei den Kriegparteien vollkommen auseinander. Während die Alliierten darin vor allem den Versuch sehen, sie zu einer verfrühten Landoffensive zu verlocken, unterstreicht Bagdad rein politische Ziele. Es handele sich um ein Signal des Kampfeswillens und eine Wende in der „Richtung der Schlacht“ durch Einsatz „neuer Elemente der Macht“.

Unklar ist noch immer die Bedeutung der Landung der irakischen Flugzeuge im Iran. Die Angaben schwanken zwischen 200 und 46 Maschinen. Der Iran unterstreicht nach wie vor seine Neutralität.

Aufsehen erregten Meldungen der iranischen Agentur 'Irna‘, wonach Delegationen aus dem Irak, Frankreich, Algerien und dem Jemen noch im Laufe des Donnerstags in Teheran zu Gesprächen erwartet würden. Die Reise von Fran¿ois Scheer, eines hohen Beamten des französischen Außenministeriums, nach Teheran soll offiziell nichts mit einer „neuen Friedensinitiative“ zu tun haben. Er hat aber zuvor in Jordanien, Algerien, Marokko, Tunesien und Libyen diplomatische Auswege im Golfkrieg sondiert.

Zum ersten Mal wird gemeldet, daß ein irakischer Untergrundsender zum Sturz von Saddam Hussein aufgefordert habe. Die Sendung wurde von der BBC aufgezeichnet. SEITE 3

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