: Militär patrouilliert in Zagreb
Belgrad (ap/taz) — Einen Tag nach dem Scheitern des innerjugoslawischen Krisengipfels in Belgrad herrschte am Freitag wieder Hochspannung in dem Balkanstaat. In Kroatien wurden erneut Befürchtungen einer Intervention der vom kommunistisch regierten Serbien beherrschten Armee laut. Kroatiens Präsident Franjo Tudjman, der das Treffen verlassen hatte, hatte vergeblich den Ausschluß der Armee aus den Beratungen über die Zukunft Jugoslawiens gefordert. Tudjman begründete seinen Auszug damit, daß die Streitkräfte alle Unabhängigkeitsbestrebungen unterbinden wollten und daß die „Umstände für das Führen eines Dialogs nicht vorhanden“ gewesen seien. Das Militär habe nur Interesse an dem eigenen Machterhalt. Die Sitzung wurde ergebnislos abgebrochen und auf den 8.Februar vertagt.
Der kroatische Ministerpräsident Josip Manolic sagte, die Armee habe ihre Patrouillentätigkeit auf den Straßen und in der Luft in ganz Kroatien verstärkt. Augenzeugen berichteten von Hubschraubern im Tiefflug an der Straße zwischen Belgrad und der kroatischen Hauptstadt Zagreb. In einigen Städten der Republik durchsuchten Militärstreifen Personenwagen, und eine Reihe kroatischer Armeeoffiziere sei vernommen und mit illegalen Mitteln „eingeschüchtert“ worden.
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