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Potsdam: MiG-Flüge einstellen

■ Zwei Raketen waren an Bord der MiG 27/ Schöbendorf entging einer Katastrophe

Potsdam — Der Bevollmächtigte der Landesregierung für die sowjetischen Truppen, Helmut Domke, hat dem Oberkommando der sowjetischen Luftstreitkräfte nahegelegt, Konsequenzen aus dem jüngsten Absturz einer MiG 27 zu ziehen. Die Gemeinde Schöbendorf bei Luckenwalde war dabei knapp einer Katastrophe entgangen. Die Maschine war nur rund hundert Meter vom Ortsrand entfernt abgestürzt. Hunderte Liter Kerosin verseuchen den Boden.

Ein 38jähriger Landarbeiter wurde bei einer anschließenden Explosion schwer verletzt. Beide Piloten retteten sich mit dem Fallschirm. Das bestätigte auch der durch die Druckwelle von seinem Traktor geschleuderte Bauer Günther Wolf, der den Piloten auf einem Stalldach niedergehen sah. Der Offizier habe ihn gestikulierend auf eine Explosionsgefahr aufmerksam gemacht und ihm bedeutet, sich in Deckung zu begeben.

Wie die sowjetische Seite jetzt bestätigte, hatte die MiG auf ihrem Ausbildungsflug zwei Übungsraketen und Übungsmunition an Bord. Der Absturz sei Folge eines Triebwerkausfalls gewesen. Bis zur Klärung der Ursache werde der Flugbetrieb mit Maschinen dieses Typs eingestellt.

Umstände und Folgen des MiG- Absturzes werden von einer Arbeitsgruppe der Brandenburger Landesregierung geprüft. Bernhard Remde vom Umweltministerium erklärte, noch am Abend des Donnerstags seien zusammen mit einer benachbarten LPG rund 800 Liter Treibstoff abgeschöpft worden. Ein kleiner Teil des Kerosins sei verbrannt, ein erheblicher Teil versickert. 2.000 bis 3.000 Liter habe die Maschine an Bord gehabt. Remde rechnet mit mehreren hundert Tonnen verseuchter Erde. Die Maschine ist fast senkrecht abgestürzt und hat einen Trichter von zwei Metern Tiefe und sieben bis zehn Metern Durchmesser gebohrt. Neben den noch nicht abschätzbaren Umweltschäden, verbrannten Strohmieten und einem zerstörten Hänger seien keine Sachschäden entstanden, teilte der Beauftragte der Landesregierung, Domke, mit. Er wies eindringlich darauf hin, die vertraglich vereinbarten Flughöhen und Flugzeiten einzuhalten. Anwohner des betroffenen Gebietes hatten von Flügen an Sonnabenden und zu geringen Flughöhen (unter 300 Metern) berichtet. Die sowjetische Seite sagte zu, auch gemeinsam mit der Luftraumkoordinierung der Bundeswehr, dem Verdacht von Abweichungen nachzugehen. adn/dpa

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