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Skisport: Traudl Hächer

Vor Begeisterung vertüdelt Traudl Hächer gleich ihre Stöcke: Ausgerechnet sie, die 28jährige, die immer Pech hatte, sorgte mit Bronze im Riesenslalom für die einzige deutsche Medaille bei der Ski-WM in Saalbach-Hinterglemm. Und dabei wurde so oft schon bezweifelt, ob sie überhaupt wieder auf die Bretter käme. 1982 rissen ihr nach einem Sturz alle Bänder am linken Knie, 1986 alle am rechten, und seit 1989 fährt sie im Stützkorsett. Was die Invalidin dennoch auf die Piste treibt: „Wenn man verheiratet ist, hat man nichts mehr zu verlieren.“ Freunde hingegen berichten von einer recht glücklichen Ehe zwischen ihr und dem US-Skitrainer Dave Gavett. Doch noch zuverlässiger als Heiratsdoping scheinen Vorbilder zu wirken: Pernilla Wiberg imitierte ihr Idol Ingemar Stenmark, siegte und holte die überhaupt erste Frauen-WM-Medaille im alpinen Skisport für Schweden. Platz zwei und Österreichs Metall Nummer zehn erhielt die rasende Mutter Ulrike Maier. Angelika Hurler belegte Platz sechs, Michaela Gerg und Christine Meier schieden aus.

Der allerletzte WM-Wettbewerb, der Riesenslalom, sollte zur Bühne für den sympathischen Showman Alberto Tomba werden. Nach der Führung im ersten Durchgang jedoch kugelte das italienische Energiebällchen am Tor vorbei und schied zum Kummer seiner zahlreichen Fans aus. Titelverteidiger Rudi Nierlich lachte sich eins, gewann vor dem Schweizer Urs Kälin und dem Schweden Johan Wallner und versetzte mit der fünften Goldmedaille für Österreich eine ganze Nation in Euphorie. Von den deutschen Rennern — keine Spur. Armin Bittner lag schon nach dem ersten Durchgang aussichtslos auf Rang 14. Aber dem ist momentan sowieso nicht nach Skifahren zumute. Ihm ist sinnigerweise „viel wichtiger, daß der Krieg am Golf bald aufhört“. Foto: Reuter

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