piwik no script img

Mörderische Splitter

■ „Clusterbomben“ werden in völkerrechtswidriger Weise eingesetzt

Washington (taz) — Bislang schenkten ihr die Medien angesichts der „Erfolge“ von „Patriot“- Raketen oder „Stealth-Bombern“ wenig Beachtung: der „Clusterbombe“ vom Typ JP 232, die die USA seit Beginn des Krieges gegen den Irak in völkerrechtswidriger Weise einsetzen. Doch jetzt wurde ein erster US-Soldat von einer „Clusterbombe“ der eigenen Luftwaffe getötet.

Die fürchterliche Wirkung der Splitterbomben des Zweiten Weltkrieges wird von dieser modernen Streuwaffe noch um ein Vielfaches übertroffen. Nach Abwurf teilt sie sich in über 100 kleinere Sprengkörper, die Zerstörungen auf einer Fläche von der Größe eines Fußballplatzes anrichten: tiefe Krater, Löcher in Panzern und anderen Fahrzeugen, zumeist tödliche Verwundungen bei ungeschützten Personen. Wie der Oberkommandierende am Golf, General Schwarzkopf, bereits letzte Woche vor Journalisten einräumte, wird die „Clusterbombe“ von B-52-Bombern und anderen Kampfflugzeugen nicht nur über rein militärischen Zielen in ausreichender Entfernung von Bevölkerungszentren, sondern auch über Bagdad und der Straße nach Jordanien abgeworfen, auf der sich nicht nur irakische Soldaten, sondern auch Flüchtlingstrecks bewegen. Die Berichte über durch „Clusterbomben“ getötete oder verletzte Zivilisten häufen sich. Das Kriegsvölkerrecht verlangt, Schaden unter Zivilisten zu vermeiden (Artikel 51 des ersten Zusatzabkommens von 1977 zu den Genfer Konventionen von 1949) und verbietet den Einsatz von Waffen wie der „Clusterbombe“ an Orten, wo es zu Opfern unter Zivilisten kommen kann. Andreas Zumach

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen