: Drei Millionen Arbeitslose
■ Mittelstandsverband stellt Prognose für die neuen Länder
Bonn/Berlin (dpa) — Der Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) rechnet damit, daß die Zahl der Arbeitslosen in den neuen Bundesländern noch in diesem Jahr auf drei Millionen anwachsen wird. Eine Million Arbeitsplätze könnten allerdings kurzfristig geschaffen werden, sagte der Bonner Unternehmensberater Wolfram Hatesaul am Montag vor Journalisten in Bonn. Berater und Experten des Bundesverbandes appellierten an die Treuhandanstalt, sich wesentlich stärker als bisher um regionale und mittelständische Problemlösungen zu bemühen.
Hatesaul warf der Treuhand nach einer Arbeitstagung der BVMW-Berater vor, ihre Besetzung sei zu sehr von der Großindustrie geprägt. Kleine und mittelständische Unternehmen würden nicht genügend berücksichtigt. Die BVMW-Experten forderten, daß bei der Treuhand eine Abteilung für kleine und mittelständische Unternehmen eingerichtet wird. Der schon bestehende Beirat reiche nicht aus. Der Mittelstandsverband trat ferner für eine Verstärkung der regionalen Entscheidungskompetenz ein. Es verstärke sich der Eindruck, so Hatesaul, daß die Treuhand nicht genügend mit den neuen Landesregierungen zusammenarbeite. Die Struktur der Treuhand müsse der politischen Struktur in den Ländern angeglichen werden.
Damit könnten die jeweiligen strukturellen Probleme viel konkreter als bisher berücksichtigt und die Beziehungen zwischen Politik und Wirtschaft verbessert werden.
Es sei notwendig, kleine, aber lebensfähige Einheiten aus den Großbetrieben herauszulösen und diese dann zu veräußern. Damit könne auch der Verkauf der über 8.000 früheren Staatsbetriebe beschleunigt werden. Dazu sollten nach Ansicht der Berater auch „Unternehmens- Makler“ eingesetzt werden, da bei der Treuhand offenbar nicht genügend Arbeitskraft zur Verfügung stehe. Hatesaul empfahl der Treuhand, die Kompetenz der kleinen und mittleren Unternehmens-Berater mehr als bisher zu nutzen. Diese könnten auch mit Zeitverträgen arbeiten.
Dem BVMW sind eigenen Angaben zufolge 30 Interessen- und Branchenverbände der mittelständischen Wirtschaft sowie über 9.000 Unternehmer direkt als Mitglieder angeschlossen.
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