: Jordanien und USA im Streit
■ Bombenangriffe auf Irak und Kuwait gehen weiter/ Jordanien rechtfertigt Ölimporte aus dem Irak
Riad/Washington/Amman (dpa/ ap/afp) — Die ständigen Luftangriffe auf den Irak und das besetzte Kuwait wurden auch am gestrigen zwanzigsten Tag des Golfkrieges ununterbrochen fortgesetzt. Dabei wurden nach britischen Angaben vorrangig „Brücken und Kasernen“ bombardiert. Es ergebe keinen Sinn mehr, weiterhin Flughäfen anzugreifen, da die multinationalen Streitkräfte bereits den Luftraum beherrschten.
Bodenkämpfe gab es nach Angaben der Alliierten kaum. Eine saudische Grenzpatrouille habe sich mit irakischen Truppen ein kurzes Scharmützel geliefert und die Iraker von einem Grenzposten vertrieben, den sie kürzlich besetzt hätten.
Bei einem Bombenangriff auf eine nach Jordanien führende irakische Straße wurde nach offiziellen Angaben in Amman mindestens ein Jordanier getötet. Nach Angaben von Reisenden wurden bei dem Angriff jordanische Lastwagen und Fahrzeuge des palästinensischen und jordanischen Roten Halbmonds beschädigt.
Die USA beschuldigten den Irak, in zivilen Lastwagen Rüstungsteile zu verstecken. „Wir haben glaubwürdige Informationen, nach denen Rüstungsteile, auch im Zusammenhang mit Scud-Raketen, in Konvois aus zivilen Tanklastern transportiert werden“, erklärte die Sprecherin des US-Außenministeriums, Tutwiler. Die Rüstungsteile trügen zur Besetzung Kuwaits bei, und Angriffe auf solche Ziele seien legitim, sagte sie. UN-Generalsekretär Javier Perez de Cuellar verurteilte unterdessen die Bombardierung jordanischer Lastwagen im Irak durch die alliierte Luftwaffe als „inakzeptabel“.
Jordaniens Ministerpräsident Badran hat am Montag das Verhalten der US-Regierung kritisiert und erklärt, „kein Staat, wie groß seine Macht auch sei, kann sich an die Stelle des Sicherheitsrats der UNO setzen.“ Die Sprecherin des US-Außenministeriums hatte am Freitag die Einfuhr von irakischem Erdöl in Jordanien als „offensichtliche Verletzung“ des von der UNO beschlossenen Embargos gegen den Irak bezeichnet. Badran hingegen erinnerte daran, daß Jordanien bei der UN- Kontroll-Kommission um die Erlaubnis nachgesucht habe, seine Ölimporte aus dem Irak, von denen es seit der Schließung der Pipeline aus Saudi-Arabien im September 1990 völlig abhängt, fortsetzen zu dürfen, „solange noch keine andere Lösung gefunden worden ist“.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen