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Ausbildungszentrum für 800 Jugendliche

■ Ausbildungsprojekt bald in Schwerin/ Gomolka zufrieden: Bonn hat keine Illusionen mehr

Schwerin/Elmshorn. Ein überbetriebliches Ausbildungszentrum für insgesamt rund 800 Auszubildende aus Elektro- und Metallberufen sowie aus kaufmännisch- und betriebswirtschaftlich orientierten Berufen wird voraussichtlich am Ende der Sommerpause 1991 in Schwerin den Betrieb aufnehmen. Das hat der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Kiel, Heinz Meyer aus Elmshorn (Schleswig-Holstein), mitgeteilt.

Diese Einrichtung, die in der Ausbildungswerkstatt eines früheren Kombinats entstehen soll, dient als landesweites Pilotprojekt. Zentren dieser Art sollen nach den Worten des Kammerfunktionärs künftig flächendeckend in Mecklenburg-Vorpommern eingerichtet werden.

Das in Schwerin entstehende Zentrum ist ein gemeinsames Projekt des Bildungswerkes der Wirtschaftsakademie Mecklenburg-Vorpommern, der Wirtschaftsakademie Schleswig- Holstein, der Industrie- und Handelskammern Kiel und Schwerin sowie des Überbetrieblichen Ausbildungszentrums Elmshorn.

Meyer, seit neun Monaten mit dem Projekt befaßt, hält sich dieser Tage in Schwerin auf, um an der Bewältigung der letzten Formalitäten mitzuwirken. Als eine besondere Hürde soll sich die Grundstücks- und Gebäudefrage herausgestellt haben. Zur Überlassung der Immobilie ist aufgrund ihres früheren Verwendungszweckes eine Entscheidung der Treuhand Berlin erforderlich, erläuterte Meyer. Er sei aber zuversichtlich und erwarte in den nächsten Tagen einen positiven Bescheid von dort.

An der Finanzierung des Investitionsvolumens in Höhe von rund vier Millionen Mark beteiligen sich nach Auskunft des Vizepräsidenten der Kieler Kammer, René Berberat, sowohl der Bund als auch die Länder Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern.

„Überbetriebliche Ausbildungszentren“, wie das künftige in Schwerin, sollen die betriebliche Ausbildung der jungen Menschen mit modernen Maschinen, Computern und Methoden ergänzen. In der alten Bundesrepublik hat sich das Prinzip nach Auffassung von Experten seit Jahren außerordentlich bewährt, und es wird von den dortigen Betrieben als willkommene Ergänzung der eigenen Ausbildungsanstrengungen bewertet.

Die Mitwirkung Meyers an dem Schweriner Projekt begründet sich nicht allein in seiner Funktion als stellvertretender Hauptgeschäftsführer. Er gilt als der „geistige Vater“ des vor elf Jahren eingerichteten und seither anerkanntermaßen erfolgreich arbeitenden „Überbetrieblichen Ausbildungszentrums Elmshorn“ im Kreis Pinneberg.

Ministerpräsident Gomolka hofft auf ABM gegen Arbeitslosigkeit

Mehrere zehntausend Arbeitsplätze sollen in Mecklenburg-Vorpommern durch Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM) entstehen. Die Kommunen seien jetzt gefordert, entspechende Maßnahmen etwa in den Bereichen Sozialarbeit, Verwaltung oder Infrastrukturverbesserung zu beantragen. Der Ministerpräsident gab zu, daß ABM keine Problemlösung seien.

Seinen Bonnbesuch bezeichnete Gomolka als „persönlich sehr motivierend“. Kanzler und Bundesregierung machten sich keine Illusionen mehr über die katastrophale Lage der neuen Bundesländer. adn

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