Schon 62 Verweigerer in Bremervörde

■ KDV'ler verladen weiterhin in Köln Waffen nach Israel / Wochenenden frei

Immer mehr Wehrpflichtige und Soldaten in Bremervörde verweigern den Dienst mit der Waffe. Gestern, so wurde aus Bundeswehrkreisen bekannt, waren es bereits 62, die wegen der Verlegung von deutschen Militärs in die kurdische Stadt Diyarbakir ihren KDV-Antrag abgaben.

In Köln bemüht sich derweil Oberleutnant Bobbenheim den Eindruck zu zerstreuen, Kriegsdienstverweigerer seien dorthin „strafversetzt“ worden. Er selbst, betonte Bobbenheim bei einem Telefonat mit Anwalt Günter Werner, der die 15 Kriegsdienstverweigerer vertritt, halte die ganze Aktion für völlig unnötig und sei „echt sauer“. Auch das die Verweigerer noch immer mit dem Verladen von Kriegsmaterial für Israel beschäftigt sind, finde er „daneben“. Um die Situation „etwas zu entspannen“, hat Bobbenheim durchgesetzt, daß alle KDV'ler jedes Wochenende für drei Tage (voraussichtlich von Samstag bis Montag) nach Hause dürfen. So könnten sie wenigstens mit ihrem Anwalt in Ruhe die nötigen Vorbereitungen für den ersten Verhandlungstermin treffen.

„Mir schien, daß der Mann sich wirklich bemüht“, sagte Werner auf Nachfrage. Werner selbst habe inzwischen veranlaßt, daß sich in Köln der ev. Kirchenbeauftragte für Kriegsdienstverweigerer Pastor Schlüter um die KDV'ler kümmere. Gestern abend zum Beispiel habe ein Treffen stattgefunden auf dem Einzelheiten des bevorstehenden Verfahrens besprochen werden sollen. Auch müsse jetzt unbedingt die Frage geklärt werden, wo die Verweigerer ihren restlichen zivilen Dienst absolvieren könnten. bz