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Buchmacher-Riecher

■ Der Schwede Gunde Svan gewann das 30-km-Rennen bei den Nordischen Ski-Weltmeisterschaften in Val di Fiemme

Berlin (taz) — Ab sofort sollte Englands Buchmachern auch in allen skisportlichen Entscheidungen und Voraussagen blindestes Vertrauen geschenkt werden. Vor dem ersten Wettbewerb der Nordischen Ski- Weltmeisterschaften im italienischen Val di Fiemme hatten alle Experten den sowjetischen Titelverteidiger Wladimir Smirnow auf der Rechnung. Der Seriensieger der Saison war im konservativ-klassischen Stil eine Klasse für sich, die WM- Goldmedaille schien bereits an Smirnow vergeben.

Doch dann veröffentlichten Englands Buchmacher ihre freche Favoriten-Liste für das 30-km-Rennen. Dort wurde Smirnow nur Zweiter, Gunde Svan brachte erstes Gold für die Briten. Davon zeigte sich der schwedische Olympiasieger so überrascht und angefeuert, daß er mit fünf Sekunden Vorsprung seinen Sieg von 1985 wiederholte.

Gunde Svan eroberte damit im Fleimstal ein neues Exponat für sein eigenes Skimuseum in Vansbro. „Erst vor zwei Wochen begann ich voll zu trainieren“, tat der siebenfache Weltmeister über seine hervorragende Form ganz erstaunt, „dieser Titel freut mich genauso wie mein erstes Olympia-Gold 1984“. Die Experten rätseln nun, wie Svan nach zwei schweren Erkältungen in diesem Winter die erbitterten Angriffe Smirnows abwehren konnte. Vom ausgesprochenen Skating-Spezialisten darf man nach diesem klassischen Rennen für die nächsten WM- Tage noch einiges erwarten.

Hinter Titelverteidiger Smirnow belegte Weltcupsieger Vegard Ulvang (Norwegen) den dritten Platz. Fünf Skandinavier unter den ersten Sieben deuten ihre alte Übermacht an. Nur der Österreicher Stadtlober rettete das Formhoch der Alpinen seines Landes wohl zu den Nordischen Skiläufern hinüber und belegte einen unerwarteten sechsten Platz.

Jochen Behle aus Willingen wurde Elfter, drittbester Mitteleuropäer und war damit zufrieden. Fünf Kilometer vor dem Ziel wurde er vom späteren Weltmeister eingeholt, hängte sich an ihn und verbesserte sich noch auf den elften Rang. „Medaillenhoffnungen habe ich längst begraben“, sagt Behle, nachdem die selbst von den Nordländern gefürchtete „Wunderstaffel“ nicht zustande kam. Der eine DDR-Läufer (Bellmann) gestand gedopt zu haben, der andere (Bauroth) war wohl nicht gedopt, aber zu schlecht. Was tun? bossi

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