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Birmingham Six: Anklage wackelt

■ In der Voruntersuchung wurden „Beweise“ gegen die seit 16 Jahren inhaftierten Iren zurückgezogen

Dublin (taz) — Einer der beiden Eckpfeiler der Anklage gegen die „Birmingham Six“, die seit über 16 Jahren unschuldig im Gefängnis sitzen, ist zusammengebrochen. Die britische Staatsanwaltschaft gab bei der Voruntersuchung am Donnerstag bekannt, daß sie die forensischen Untersuchungsergebnisse bei der Berufungsverhandlung am 25. Februar nicht als Beweismittel heranziehen werde. Die sechs Iren waren im November 1974 nach zwei IRA- Bombenanschlägen auf Kneipen in Birmingham, bei denen 21 Menschen ums Leben kamen, verhaftet und einem „Greiss-Test“ unterzogen worden. Bei zwei der Männer wies der Test Sprengstoffspuren an den Händen nach. Die Staatsanwaltschaft verheimlichte damals jedoch, daß das Ergebnis bei völlig unverdächtigen Testpersonen ebenfalls positiv war, da der Greiss-Test unter anderem auch auf Spielkarten oder Resopalplatten reagiert. Als dies 1987 bekannt wurde, mußte der für den Test verantwortliche Wissenschaftler Frank Skuse in den vorzeitigen Ruhestand gehen.

Staatsanwalt Graham Boal gab am Donnerstag keine Auskunft darüber, ob er die Anklage aufgrund der Geständnisse von vier der Angeklagten aufrecht erhalten werde. Indizien und Zeugenaussagen beweisen, daß die Polizei die Geständnisse damals aus den Angeklagten herausgeprügelt hat. Boal sagte, daß er seine Entscheidung erst treffen könne, wenn ihm der komplette Untersuchungsbericht über die West-Midlands-Polizei vorliege. Für den 18. Februar wurde eine weitere Voruntersuchung anberaumt. Ralf Sotscheck

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