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Cheney und Powell halten Heerschau vor dem Landkrieg

■ Oberste Kriegsplaner der USA drei Tage in der Wüste/ Mitterrand kündigt harte Zeiten an

Paris/Dhahran (ap/dpa/afp) — Gestern trafen die beiden Planer des „Wüstensturms“ an der Front ein: US-Verteidigungsminister Cheney und Generalstabschef Powell werden in Gesprächen mit dem US-Oberbefehlshaber Schwarzkopf und den saudischen Kommandanten vor Ort den definitiven Beginn der Bodenoffensive festlegen, den US-Präsident Bush dann absegnen soll.

Obwohl Schwarzkopf am Freitag immer noch offenließ, ob überhaupt Bodentruppen in größerem Umpfang eingesetzt werden sollen, sprechen doch alle Indizien für den unmittelbaren Beginn der Offensive. Cheney ließ durchblicken, daß die Kämpfe eventuell erst in kleinerem Umfang beginnen könnten, um die irakischen Truppen aus ihren Verteidigungsanlagen zu locken.

Der französische Präsident Mitterrand bereitete seine Landsleute auf „harte Zeiten“ vor und meinte, der Bodenkrieg stehe unmittelbar bevor. Er bekräftigte, daß die Alliierten auch als Gegenschlag kein Giftgas einsetzen und zumindestens französische Truppen nicht im Irak einmarschieren würden. Für die Phase nach dem Krieg betonte Mitterrand im Gegensatz zu Bush und Major die Rolle der UNO. Der Sicherheitsrat müsse die Rückkehr zum Frieden organisieren.

Ähnlich äußerte sich auch UN-Generalsekretär Perez de Cuellar: „Wir lassen uns nicht ausschließen.“ Die UNO habe eine „wesentliche Rolle“ zu spielen. „Das ist kein Krieg der Vereinten Nationen“, sagte Perez. „Es gibt keine Blauhelme und keine UNO-Flagge, und ich bin lediglich informiert.“ Doch der UNO-Sicherheitsrat habe „die Feindseligkeiten gebilligt“. Der Krieg sei „legal“. „Das Ausmaß dieses Krieges ist eine andere Sache.“ SEITE 4

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