: Gegen Pest und Cholera
■ In Berlin sind in Hausbriefkästen gefälschte Aufrufe zur Impfung gegen Cholera und Typhus aufgetaucht
Berlin. Einige unbekannte Kriegsgegner haben sich was ganz Originelles ausgedacht. In Berlin sind gefälschte Schreiben der Gesundheitsverwaltung aufgetaucht, in denen die Familien aufgefordert werden, sich am Montag bei ihren zuständigen Gesundheitsämtern zu Schutzimpfungen gegen Typhus und Cholera einzufinden. Die Polizei wies ausdrücklich darauf hin, daß es sich um Fälschungen handelt. Es ist nicht bekannt, ob Berliner diese Vorsorgeempfehlung ernst genommen haben.
In den in Hausbriefkästen gefundenen Wurfsendungen wird die angebliche Impfaktion mit der Furcht vor Anschlägen von Terroristen im Zusammenhang mit dem Golfkrieg begründet. Die Gefahr der Vergiftung öffentlichen Trinkwassers sei nicht auszuschließen. Bei den Gesundheitsämtern werde man auch über die weiteren Impfungen gegen Pocken, Pest und Basra-Fieber informiert. Bei Nichterscheinen könne ein Zwangsgeld bis zu 10.000 Mark verhängt werden, heißt es in den gefälschten Aufrufen. Nicht getürkt hingegen ist die Freude bei einigen — von der Nachrichtenagentur 'adn‘ namentlich nicht genannten — Vertretern der Berliner Friedensbewegung. Sie freuten sich über die Weigerung des Flugzeugführers der sowjetischen »Antonow 124«, deutsche »Roland«-Flugabwehrsysteme in die Türkei zu fliegen. »Ihre Entscheidung fördert das Ansehen der Sowjetunion in der Friedensbewegung«, heißt es in dem Schreiben. Der Flugzeugführer gebe »mit seinem Beispiel der Friedensbewegung die Hoffnung, daß sich Vernunft und Humanität gegen die Barbarei des Krieges durchsetzen«. Das sowjetische Großraumflugzeug, das über eine Leasingfirma für zehn Transportflüge in die Türkei gechartert worden war, befindet sich seit Freitag auf dem Flughafen Köln-Wahn. dpa/adn
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen