: Westdeutscher Waffenboom im Jahre 1990
Bonn (ap) — Westdeutschland hat im vergangenen Jahr 21 Prozent mehr Kriegswaffen als im Vorjahr exportiert. Der Präsident des Statistischen Bundesamts, Egon Hölder, bezifferte gestern das Gesamtvolumen der Waffenausfuhren aus den elf alten Bundesländern auf 1,861 Milliarden Mark. 1990 gingen dem Statistischen Bundesamt zufolge etwa zwei Drittel aller Kriegswaffenexporte in Nato-LÄnder (1,224 Milliarden Mark). Die wichtigsten Bestimmungsländer waren Norwegen (399 Millionen), die Türkei (379 Millionen), die Niederlande (197 Millionen) und Frankreich (144 Millionen). „In den Irak wurden seit 1961 keine Waren der Kriegswaffenliste ausgeführt“, erklärte Hölder. Über illegale Exporte führe das Bundesamt allerdings keine Listen. Außerdem hätten — so Hölder — trotz der Steigerung um mehr als ein Fünftel die Kriegswaffenexporte auch 1990 mit knapp 0,3Prozent an den Gesamtausfuhren nur eine untergeordnete Rolle gespielt und wären auch in anderen Jahren unter 0,8 Prozent geblieben.
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