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Slowenien will sich von Jugoslawien abspalten

Ljubljana/Belgrad (dpa) — Nach Angaben der Zeitung 'Delo‘ wird sich die Republik Slowenien am kommenden Mittwoch endgültig von Jugoslawien trennen. Die Zeitung, die der slowenischen Regierung nahesteht, veröffentlichte gestern in Ljubljana ein entsprechendes Dokument, dessen Annahme im Parlament in der nächsten Woche zwischen allen Parteien verabredet ist. Danach werden den jugoslawischen Bundesorganen alle Rechte entzogen, für Slowenien in irgendeiner Frage zu entscheiden. Darüber hinaus soll das heutige Jugoslawien „in zwei Teile geteilt werden: die Republik Slowenien und die Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien“.

„Vorschlag zur vernünftigen Trennung zwischen Slowenien und Jugoslawien“ ist der geplante Parlamentsbeschluß überschrieben. Der Vorschlag ist an das jugoslawische Bundesparlament gerichtet und muß bis spätestens Ende Juni durchgeführt sein. Nach dem Wunsch Sloweniens sollen sich die beiden neuen Staaten gegenseitig anerkennen. Die slowenisch-kroatische Grenze wäre dann die offizielle Staatsgrenze. Die Übernahme von Schulden und Vermögen bei dem geplanten Auseinandergehen soll auf der Grundlage des internationalen Rechts erfolgen. Für den Fall, daß die einvernehmliche Trennung bis Juni nicht möglich sein sollte, hatte Slowenien schon früher seine einseitige Abspaltung angekündigt.

Am selben Tag wurde durch Rücktrittsforderungen Serbiens und der Gewerkschaften die ohnehin angeschlagene Stellung des jugoslawischen Regierungschefs Ante Markovic noch mehr geschwächt. „Das einzige Szenario, mit dem eventuell Jugoslawien gerettet werden könnte, ist der Rücktritt von Markovic“, schrieb die Belgrader 'Politika Ekspres‘. Sie gilt als Sprachrohr des serbischen Präsidenten Milosevic.

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