Französische Beziehungskisten

Also diese Franzosen lassen sich wirklich noch was einfallen, um ihre Liebesbeziehungen und Ehen abwechslungsreich und aufregend zu gestalten. Sollte die Beziehungskiste trotzdem zu Bruch gehen, kennt die Rache keine Grenzen. Ein 33jähriger Postinspektor aus Metz nutzte die modernen Kommunikationsmittel, um seiner ehemaligen Freundin eins auszuwischen. Über den BTX-Kontaktdienst bot er die Liebesdienste seiner Ex-Geliebten mit dem nüchternen Angebot „21jährige sucht virilen Mann“ an. Da der Postinspektor auch die genaue Adresse der jungen Frau angegeben hatte, bekam diese haufenweise obszöne Briefe und erstattete Anzeige. Der gemeine Postler gab die ungewöhnliche Rache zu. Das Gericht wertete sein Verhalten als vorsätzliche Körperverletzung und verhängte sechs Monate Haft auf Bewährung.

Eine 37jährige Französin aus Brest wählte eine ziemlich altmodische Art, um sich von ihrem Mann zu trennen, ging dabei aber äußerst raffiniert vor: Yveline Beneton, Mutter von vier Kindern im Alter zwischen 4 und 16 Jahren und Mitglied der Mormonen-Sekte, hatte sich jahrelang gleichzeitig bei zwei Nervenärzten wegen angeblicher Depressionen behandeln lassen. Die zum Teil sehr starken Medikamente, die man ihr verschrieb, mischte sie ihrem Mann Yvon unters Essen. Der Gatte, Infanterist bei der Kriegsmarine, fühlte sich schon nach kurzer Zeit ziemlich seltsam. Unter dem Vorwand des versuchten Selbstmords ließ seine Ehefrau ihn mehrmals in eine Nervenheilanstalt einweisen. Nach den Entlassungen begann Madame sogleich eine neue Kur. Letzten Samstag startete sie dann das Finale. Ihr Mann lag wieder einmal bewußtlos im Schlafzimmer, als die clevere Yveline von außen das Türschloß mit einer Zange zudrehte und zu ihren Eltern fuhr. Die älteste Tochter fand am Abend ihren toten Vater. Am Montag warteten die Hinterbliebenen in der Kirche auf den Beginn des Trauergottesdienstes, als der Bruder des Toten lauthals Einspruch gegen die Beisetzung erhob und eine Obduktion forderte. Er legte den Ermittlungsbeamten Briefe vor, in denen der Verstorbene darum bat, im Fall seines Todes Nachforschungen anzustellen. Er könne sich die „Unfälle“ der letzten Jahre nicht erklären und verdächtige seine Frau, ein Doppelleben zu führen, hieß es darin. Die moderne Giftmischerin wurde verhaftet und gab die Tat auch sogleich zu, rechtfertigte sich aber damit, daß sie „die Zukunft ihrer Kinder sichern wollte“. Na, das hat sie gründlich vermasselt. Karl Wegmann