piwik no script img

Verzweiflung im Osten — kleinliches Gezerre im Westen

Während in den neuen Bundesländern Existenzangst, Verzweiflung und die Zahl der Selbstmorde dramatisch ansteigen, herrschen in Bonn die üblichen Wochenend-Interviewscharmützel: Man habe die Schwierigkeiten „unterschätzt“, räumen Möllemann und Waigel ein. Die Steuern sollen erhöht werden — wie, wo und wofür genau, weiß noch niemand zu sagen. Bis „Mitte März“ will sich Theo Waigel genauer äußern. Während die westdeutschen Bundesländer bisher ganze 3,5 Milliarden Mark an die ostdeutschen Bundesländer abgeben, beginnen die Ministerpräsidenten-Ost die Interessen ihrer Landeskinder offensiv zu vertreten. Sie fordern das Geld, das im Westen durch den Einheitsboom in die Steuerkassen eingespielt wird, für ihre ungedeckten Haushalte.

In Erfurt sind die Menschen aber schon jetzt am Ende: „So zerrissen und voll Angst“ waren sie nicht einmal, als ihnen noch die Stasi im Nacken saß. Die Jobs sind verloren, die Arbeitslosen setzen statt auf eine bessere Zukunft auf die Überlebenstechniken der Nachkriegszeit: „Jetzt wird wieder ordentlich Gemüse angebaut, und ein paar Karnickel kommen auch in den alten Stall.“ SEITEN 9 UND 10

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen