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In den Skat gedrückt

■ Piratenstück: Altenburger Spielkarten sollen Markennamen verlieren

Altenburg. Die weltbekannten Altenburger Coeur-Spielkarten sollen ihren Marken- und Heimatnamen verlieren. Nach einer einstweiligen Verfügung des Kreisgerichts Gera- Stadt darf sich die auf eine mehr als 150jährige Tradition zurückblickende Altenburger Spielkartenfabrik ab sofort nicht mehr „Altenburger“ nennen. Die einstweilige Verfügung war von den „Vereinigten Altenburger und Stralsunder Spielkarten-Fabriken“ (ASS) in Leinfelden-Echterdingen bei Stuttgart erwirkt worden. Der im Aufbau begriffenen „Altenburger Spielkartenfabrik GmbH“ wird bei Androhung eines Ordnungsgeldes bis zu 500.000 DM untersagt, den Namen „Altenburger“ im Firmennamen zu führen oder im Geschäftsverkehr zu benutzen. Dem Geschäftsführer drohen sechs Monate Ordnungshaft. In den Altenburger Annalen ist schon 1552 ein Kartenmacher Christoff Hockendorff erwähnt. 1832 hatten die Lithographen Otto und Bernhard Bechstein von Herzog Friedrich von Sachsen Altenburg die Konzession zur Errichtung einer Spielkartenfabrik erhalten. Vier Jahrzehnte später schlossen sich in Stralsund drei Spielkartenfabriken zu einer AG zusammen, die 1897 auch die Altenburger Fabrik aufkaufte. 1931 war dann der Sitz der „Vereinigten Altenburger und Stralsunder Spielkarten-Fabriken AG“ nach Altenburg verlegt worden, wo zwischen 1810 und 1817 das Skatspiel erfunden worden war. Nach dem zweiten Weltkrieg gemäß SMAD-Befehl enteignet, wurde der Betrieb im Mai 1948 als „Altenburger Spielkartenfabrik, Landeseigener Betrieb des Landes Thüringen“ wiedereröffnet. Die ASS, die die Enteignung akzeptieren mußte, verlegte 1949 ihren Sitz von Altenburg nach Mannheim- Waldhof. Nunmehr will sie die Enteignung nicht anerkennen und wirft den Altenburgern „unredliches Verhalten“ vor. Beim jetzt beginnenden Rechtsstreit geht es um einen Immobilienwert von 13,5 Millionen DM in Altenburg. Produktion und die derzeit 84 Beschäftigten scheinen die Westfirma nicht zu interessieren, vielmehr jedoch die Altenburger Konkurrenz auf dem nun gemeinsamen deutschen Spielkartenmarkt. Nach Auskunft des technischen Leiters der Altenburger GmbH, Horst Meyner, bereitet die notwendig gewordene Umstrukturierung Probleme. adn

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