: Die Wissenschaft hat festgestellt...
Die Wissenschaftler haben in letzter Zeit wieder geforscht, was das Zeug hält. Hier einige der bemerkenswertesten Ergebnisse: In England haben sie herausgefunden, daß Männer, die täglich mehr als einen halben Liter Milch trinken, achtmal weniger Herzinfarkte bekommen als die, die gar keine Milch trinken. Dabei ist es völlig egal, ob Voll- oder H-Milch gesüffelt wird.
Im westfälischen Münster hat Professor Schwarze herausgefunden, daß Menschen mit guter Laune freundlicher, spontaner, aber auch „denkfauler“ und unkritischer sind. Menschen mit mieser Stimmung dagegen überdenken länger die Qualität von Argumenten, bevor sie sich entscheiden. An dieser Tatsache ändere auch nichts, daß kaum jemand zugeben wolle, wie abhängig auch wichtige Entscheidungen von der augenblicklichen Gemütsverfassung seien, meint der Professor. Für seine Untersuchungen hat er zahlreiche Versuchspersonen „in gute und schlechte Stimmung versetzt“ und dann „die jeweilige Beeinflußbarkeit untersucht“. Dabei habe sich herausgestellt, daß z.B. Menschen, die in Telefonzellen eine Münze fänden und sich deshalb freuten, eher einen Drängler vorließen als „Personen in normaler Stimmung“. Na, wenn das nicht interessant ist!
Forscher der Universität von Cincinnati haben herausgefunden, daß der Geruch von Pfefferminze die Leistungsfähigkeit steigert. Dieses Ergebnis könnte natürlich von Bedeutung sein für Berufe, die hohe Wachsamkeit erfordern, behauptet der Psychologe William N. Dember auf der Tagung der Amerikanischen Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften. Seine Testpersonen mußten 40 Minuten lang schwierige Reaktionsaufgaben am Computer lösen. Dabei wurden den Gruppen alle fünf Minuten entweder reine Luft oder Pfefferminzdüfte über eine Atemmaske zugeführt. Bei allen Versuchskaninchen ging schon bald die Konzentration flöten. Die Personen, die die Pfefferminze einatmeten, lagen in ihren Leistungen aber durchweg etwa 20 Prozent besser.
Jetzt könnten natürlich böse Arbeitgeber daherkommen und ihren Lohnabhängigen permanent Pferminze in die müden Gesichter blasen. Die Wissenschaftler meinen aber die Bosse sollten sich zunächst noch etwas zurückhalten, sie wollen den Effekt noch genauer untersuchen. Außerdem sind sie dabei, auch die Wirkung anderer Gerüche — darunter unangenehme — zu testen. Dabei stoßen sie ja vielleicht auf einen vielmehr leistungssteigernden Duft. Karl Wegmann
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