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Massive Kritik an Ströbeles Äußerungen

Berlin. In den Fraktionszimmern der Grünen/Bündnis 90 wollte man gestern bei der Zeitungslektüre den eigenen Augen nicht trauen, in der Bundesvorstandssprecher Hans- Christian Ströbele unter anderem mit dem folgenschweren Satz zitiert wird: »Die irakischen Raketenangriffe sind die logische, fast zwingende Konsequenz der Politik Israels.« Diese und andere Äußerungen Ströbeles in einem in der 'Jerusalem Post‘ veröffentlichten Interview führten nicht nur zu scharfen Protesten und Empörung in Israel, wo Ströbele gerade mit einer Delegation der Grünen weilt, sondern zu fassungslosen Reaktionen seiner Berliner Parteifreunde. Die Fraktionsvorsitzende Renate Künast distanzierte sich von Ströbeles Rechtfertigungsversuchen irakischer Angriffe auf Israel. Daß Ströbele seine Äußerungen inzwischen zurückgenommen hat, findet Künast wenig tröstlich. »Die Äußerung eines Bundesvorstandsmitgliedes ist nicht rücknehmbar, sie ist nun bittere Realität.«

Gleichfalls entsetzt zeigten sich in einer gemeinsamen Erklärung sechs Mitglieder der Fraktion Bündnis 90/Grüne. Ströbele habe in dem Interview die tatsächliche Situation am Golf auf den Kopf gestellt und die Grünen dem Vorwurf ausgesetzt, sie seien israelfeindlich. Die Solidarität der Grünen mit der israelischen Bevölkerung sei um so notwendiger, »weil sie sonst die Glaubwürdigkeit verlieren, wenn sie zu Recht die Haltung der israelischen Regierung zu den Palästinensern in den besetzten Gebieten kritisieren«. anb

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