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British Airways will deutsche Linie

■ Banken bei neuer Fluggesellschaft dabei/ Erfolgreiche Pilotensuche zu Niedriggehältern

London/Bonn (dpa) — Die Fluggesellschaft British Airways (BA) will in Deutschland eine neue Fluglinie gründen. Ein entsprechender Antrag ging nach Angaben des Bundesverkehrsministeriums vom Dienstag in Bonn ein. Eine BA-Sprecherin bestätigte in London außerdem, daß BA eine Genehmigung für den Flugbetrieb beantragt habe. Ein Sprecher der Commerzbank in Frankfurt sagte ergänzend, seine Bank sowie die Berliner Bank und die Bayerische Vereinsbank seien bereit, an der neuen Fluglinie 51 Prozent des Kapitals zu halten.

Im Bundesverkehrsministerium hieß es, nun werde entsprechend dem Luftverkehrsgesetz geprüft. Das von BA zusammen mit drei deutschen Banken geplante Unternehmen trage dem Antrag zufolge den Namen „Deutsche BA-Luftfahrtunternehmen GmbH“. Die vorgesehene Kapitalbeteiligung von 49 Prozent der British Airways und 51 Prozent der Banken entspreche dem deutschen Recht. Angesichts der ungewissen Situation über die Zukunft der ehemaligen DDR-Fluggesellschaft Interflug wurde in informierten Kreisen von der Möglichkeit gesprochen, daß mit dieser Neugründung auch Arbeitsplätze für Interflug-Beschäftigte geschaffen werden könnten. BA hatte in den vergangenen Monaten auch als Interessentin an der Interflug gegolten, bevor die Berliner Treuhand am 8. Februar das Aus für die ehemalige DDR-Fluglinie verkündete. British Airways hatte seit Beginn dieses Jahres auch mit der deutschen Privatgesellschaft Aero Lloyd Kooperationsverhandlungen geführt. Beide Luftfahrtgesellschaften wollten der marktbeherrschenden Lufthansa mit Beginn des Sommerflugplans am 1. April nicht nur — wie zunächst geplant — im Berlinverkehr, sondern bundesweit Konkurrenz bieten. Mit der Bayerischen Landesbank war ein dritten Partner gesucht worden.

Die 'Financial Times‘ hatte am Dienstag berichtet, die neue Fluglinie sollte die Berlinstrecken übernehmen, die BA seit Kriegsende zusammen mit PanAm und Air France aufgrund allierter Vorbehaltsrechte bedient hatte. Das Blatt zitiert einen BA-Sprecher mit dem Hinweis, die Investoren wollten „absolute Sicherheit“, daß die neue Linie auf einem niedrigen Kostenniveau operieren werde. Dann könne im Frühjahr mit sieben 737-300 Boeing-Flugzeugen der BA und zwei Turbopropmaschinen der Flugverkehr aufgenommen werden. Allerdings müßten die Gehälter für das Flug- und Bodenpersonal deutlich unter dem der anderen in Deutschland beschäftigten 700 BA- Angestellten liegen. Eine Anzeigenkampagne in mehreren europäischen Zeitungen bei der Suche nach Piloten habe für British Airways einen durchschlagenden Erfolg gehabt, schrieb die 'Financial Times'.

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