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Simples Weltbild-betr.: taz-Debattenseiten über den Golfkrieg und Leserbriefe dazu

betr.: taz-Debattenseiten über den Golfkrieg und Leserbriefe dazu

Lange habe ich gedacht, der Mensch liest Zeitung, weil er klüger werden will. Nach der Lektüre einiger Leserbriefe weiß ich, daß das Gegenteil der Fall ist. Da wurde etwa „das Schreiben echter Betroffenheit“ vermißt oder, genauso dämlich, „die Perspektive der Opfer“ angemahnt.

Darum muß doch mal gesagt werden: Die Diskussion, die in den letzten Wochen auf den Debatten- und Kulturseiten der taz stattgefunden hat, macht sie zur besten Zeitung dieses Landes. Die Beiträge — hervorragend jene von Ralf Fücks, Henryk M. Broder, Reinhard Mohr, Detlef Claussen und Matthias Bröckers oder die Philosophenumfrage — haben sie zu einem einzigartigen und intelligenten Forum gemacht.

Zumindest eine Einsicht hätte sie bewirken können: Daß das alles nicht so einfach ist. Doch jene, die Gut und Böse, Täter und Opfer immer mit leichter Hand verteilen (ähnlich wie, sagen wir, George Bush) und sich dabei stets auf der richtigen Seite wiederfinden, verlangen nach Bestätigung für das simple Weltbild: die Zeitung als Läuterungsanstalt. Links ist eben doch dort, wo der Daumen rechts ist. Lutz Meier, Kiel

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