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Hoffnung in den arabischen Staaten

■ Will Kairo nun den Sturz Husseins?/ Jordanien ruft zur Unterstützung des Gorbatschow-Plans auf

Kairo/Damaskus/Teheran (taz/ dpa) — Mit Zurückhaltung, aber auch vorsichtigen Hoffnungen ist in vielen arabischen Ländern die Moskauer Friedensinitiative aufgenommen worden. Die im Golfkrieg auf seiten der USA stehende Regierung Ägyptens wollte gestern zunächst eine Klärung der irakischen Antwort auf die sowjetischen Vorschläge abwarten. Wenn die Initiative Gorbatschows dazu führe, daß der Irak allen UN-Resolutionen nachkomme, könnte sie ein Ende des Krieges möglich machen, hatte Außenminister Esmat Abdel Meguid bereits am Vortag erklärt. Eine erste inoffizielle Stellungnahme in der halbamtlichen ägyptischen Tageszeitung 'Al-Ahram äußerte zwar Hoffnung auf ein Ende des Krieges durch die Gorbatschow-Initiative, stellte jedoch gleichzeitig die rhetorische Frage, „ob ein Rückzug des Iraks ausreicht, um die Stabilität der Region zu gewährleisten“. Auch der ausdrückliche Verweis auf die große Bedeutung der irakischen Opposition deutet darauf hin, daß auch Ägypten sich den Staaten anzuschließen scheint, die eine Ablösung Saddam Husseins verlangen.

Auch die syrische Regierung hat zunächst sehr verhalten auf die sowjetisch-irakischen Friedensbemühungen reagiert. Das Außenministerium prüfe die Initiative „mit großem Interesse“ und warte nun auf den endgültigen Text des Moskauer Vorschlags, meldete die syrische Nachrichtenagentur.

Als erster arabischer Staatsmann stellte sich der jordanische König Hussein voll hinter den sowjetischen Friedensplan und sprach von einem historischen Augenblick. Er rief alle arabischen Staaten zur Unterstützung der Initiative auf. Ausdrücklich hob König Hussein neben dem Verhalten des Iraks und der UdSSR auch die Bedeutung der iranischen Friedensbemühungen hervor.

In Teheran stand im Mittelpunkt des Freitagsgebetes die Hoffnung auf ein baldiges Ende des Krieges. Der für das Gebet zuständige Ayatollah Emami-Kashan sagte zu den Gläubigen, daß die Aussichten auf eine friedliche Lösung gestiegen seien, nachdem der Irak den UdSSR- Friedensplan angenommen habe.

Für die PLO warnte ihr Bonner Vertreter Abdullah Frangi die USA davor, das Rückzugsangebot Husseins abzulehnen. Sollten die USA das Angebot nicht akzeptieren, werde die Anti-Irak-Allianz auseinanderbrechen. Ägypten und Syrien werden einen solchen Kurs nicht mittragen, prophezeite Frangi. In der Folge betonte Frangi, daß die PLO bei der Suche nach einer künftigen Friedensordnung im Nahen Osten „unersetzbar“ sei.

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