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Bloß nicht Flächen decken

■ Eine Anhörung der FDP zu ihrer potentiellen Kulturpolitik

In der von der Shakespeare Company veranstalteten Diskussionsreihe „Lebendige Stadt“ sind derzeit die Parteien dran. Gestern legten die Freien Demokraten im Ernst-Waldau-Theater ihre Vorstellung von Kultur und Kulturpolitik auf den Tisch.

Was die FDP nicht will, sollte sie nach der Wahl mitreden können: Eine staatliche Organisierung von Kultur. „Der Staat sollte lediglich die Bedingungen schaffen, damit Kultur stattfindet“, sagte der FDP-Fraktionschef Claus Jäger.

Seine Fraktion setzt auf größere Einbeziehung von privaten Investoren. „Damit ist allerdings nicht gemeint, daß z.B. die Sparkasse entscheidet, was gefördert wird“. Die Idee, bei der Umsetzung von Kulturpolitik einen Kulturrat aus Künstlergruppen miteinzubeziehen, findet FDP-Abgeordnete Annelene von Schönfeld „grundsätzlich gut“.

Damit Bremer BürgerInnen Kultur wirklich genießen können, will die FDP die Fächer Kunst, Musik und Literatur im Schulalltag wieder stärker in den Mittelpunkt stellen. „Unser Ziel ist es“, sagte von Schönfeld, „in diesen Fächern wieder auf das Stundenraster vor 1976 zu kommen.“

Die Ostertorwache könnte, meint die FDP, einmal als zusätzlicher Ausstellungs- und Theaterort das kulturelle Ensemble um den Goetheplatz abrunden. Wenig Konkretes sagt die FDP zur Förderung freier Gruppen. „Was wir nicht wollen, ist ein flächendeckendes Gießkannen-Förderwesen“, betonte Claus Jäger. Erst einmal müsse geklärt werden, was eine Gruppe überhaupt zu einer kulturellen Einrichtung macht.

Zu der Tatsache, daß heute fast genauso viele BremerInnen von freien wie von staatlichen Angeboten Gebrauch machen, was sich aber nicht in der finanziellen Unterstützung niederschlägt (2 zu 70 Millionen Mark), meinte Jäger: „Freie Gruppen, die durch Eigeninitiative ein Publikum erobert haben, müssen natürlich belohnt werden“. Dennoch könne man nicht die gesamte Breite der Kultur fördern. bz

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