: Paris demonstriert Bündnistreue
Paris (dpa) — Mit dem massiven Vorstoß französischer Panzertruppen auf irakisches Gebiet hat Frankreich gleich in der ersten Stunde der Bodenoffensive jeden Restzweifel an seiner unbedingten Bündnistreue fortgewischt.
Es begegnete damit auch allen früheren Spekulationen, Paris nehme eher Rücksicht auf seine arabischen Freunde. Aus einfachem Grund schaffte Paris sofort Klarheit: Nach den zahlreichen Winkelzügen des irakischen Präsidenten Saddam Hussein gibt man in Paris einem Verhandlungsfrieden keine ernste Chance mehr. Wenn der Bodenkrieg aber unumgänglich sei, dann müsse er so schnell und wirksam wie möglich erfolgen — mit Franzosen in erster Linie, damit Paris bei dem folgenden „regionalen Jalta“ dabei sein könne. Tatsächlich herrscht in Paris die Überzeugung vor, der gewiefte Diktator spiele die Moskauer Karte, um sich bis zum Ramadan — dem am 17. März beginnenden islamischen Fastenmonat — über die Zeit zu retten. Dies könne ihm, so das Kalkül, im arabischen Lager so viel Ruhm verschaffen, daß er die Nachbarstaaten destabilisieren und am Ende sogar Kuwait behalten könne, weil alliierte Offensiven in Sandstürmen und arabischen Aufständen ersticken würden. Paris hatte bis zum Beginn des Luftkrieges Mitte Januar jede noch so kleine Chance zu einer Verhandlungslösung ergriffen und die angelsächsischen Alliierten mit diplomatischen Vorstößen mehr als einmal in Verlegenheit gebracht.
Doch als klar war, daß die „Logik des Krieges“ endgültig obsiegt hatte, trat Verteidigungsminister Chevenement am 29. Januar zurück. Seitdem wurden keine bedeutenden Differenzen zwischen Washington und Paris mehr bekannt. Ein taktisches Zurückhalten der französischen Truppen zu Beginn der Offensive war von vornherein ausgeschlossen: Die im Wüstenkrieg erfahrenen Fremdenlegionäre sind mit ihren schnellen Radpanzern AMX-10RC erheblich mobiler als die schwerfälligen US- Truppen. Sie wurden daher von vornherein den Verbänden zugeteilt, die in einem weiten Bogen am tiefsten und schnellsten auf irakisches Gebiet vorstoßen, um Kuwait von Bagdad abzuschneiden. Ihrem Kommando unterstehen auch 4.000 US- Soldaten der 82. Airborne Division. Hans-Hermann Nikolei (dpa)
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