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Giftmüll in ostdeutscher Tristesse

■ Kali-Revier als größtes europäisches Giftlager?/ Koalition vorm Offenbarungseid

Berlin (taz) — Die Wirtschaftsmisere in Ostdeutschland treibt die Menschen auf die Straße und die Politiker in die Interviewspalten. Im thüringischen Kalirevier demonstrierten am Sonnabend 8.000 Bergleute gegen bevorstehende Massenentlassungen. 15.000 von insgesamt 24.000 Kumpeln steht demnächst der Weg zum Arbeitsamt bevor. Und in den Kalibergwerken soll in Zukunft nicht mehr gefördert, sondern eingelagert werden: Nach einem Bericht des 'Spiegel‘ entsteht dort die größte Giftmüllkippe Europas. Nach bislang unbekannten Plänen des Bundesumweltministeriums sollen in zehn Gruben Sachsen-Anhalts und Thüringens hochgiftiger Sondermüll eingelagert werden. Umweltminister Töpfer dementierte nur, daß dort die größte Giftmüllkippe Europas entstehe.

Inzwischen gehen die Politiker davon aus, daß jeder zweite Beschäftigte in Ostdeutschland den Arbeitsplatz verlieren wird. Brandenburgs Ministerpräsident Stolpe sieht überall Angst. Die Kosten der Einheit schnellen rapide in die Höhe und die Koalition gibt zu, daß sie die Steuern heraufsetzen muß. In einem taz-Interview warnte der Präsident des Deutschen Städtetages, der Stuttgarter Oberbürgermeister Rommel (CDU): Auch der Lebensstandard im Westen wird sinken, wenn aus der ostdeutschen „Talsohle eine Tiefebene" wird. Der sächsische Ministerpräsident Biedenkopf (CDU) hat sich für den SPD- Vorschlag einer Ergänzungsabgabe für Besserverdienende ausgesprochen. BERICHT UND INTERVIEW S. 7

KOMMENTAR SEITE 10

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