: Kriegsgegner Republikaner-Garde
■ Die amerikanischen Militärs rätseln über die Kampfstärke von Saddam Husseins Elitetruppe
„Wir stecken die Republikaner-Garde in einen Sack, binden ihn zu, versiegeln ihn und hauen drauf.“ So beschrieb ein Pentagon-Vertreter gestern in Washington das Ziel, das die US-Streitkräfte und ihre Verbündeten in wenigen Tagen zu erreichn hoffen. Die auf 150.000 Mann geschätzten irakischen Elitetruppen — die derzeit weitgehend nördlich der Grenze zu Kuwait stationiert ist — sollen eingekreist und „vernichtet“ werden. Für diejenigen irakischen Soldaten, die an der Besetzung Kuwaits beteiligt gewesen seien, werde es „keinerlei Zufluchtsort innerhalb Iraks geben“ heißt es im amerikanischen Verteidigungsministerium. Das bedeutet im Klartext: Um irakische Einheiten dorthin zurückzutreiben, wo sie vor dem 1. August 1990 stationiert waren, werden die alliierten Streitkräfte auch nach Bagdad und bis tief in den Norden des Landes vormarschieren.
Nach den wochenlangen B-52-Bombardements auf die Stellungen der „Republikanischen Garden“ südlich von Basra sowie nördlich der irakisch-kuwaitischen Grenze herrscht in Washington eine gewisse Unsicherheit über deren Kampffähigkeit. In öffentlichen Erklärungen von Verteidigungsminister Richard „Dick“ Cheney und anderen Vertretern der Administration wird jedoch immer noch das seit Monaten aufgebaute Image von den schlachterfahrenen, bestens ausgebildeten und ausgerüsteten Eliteeinheiten Saddam Husseins aufrechterhalten. Die Öffentlichkeit soll auch für den Fall doch noch auftretenden irakischen Widerstandes und größerer Verluste unter den amerikanischen Soldaten in diesem bislang fast völlig einseitig geführten Krieg vorbereitet bleiben. Denn die ersten Kriegstage Mitte Januar sind noch nicht vergessen, als durch eine euphorische Fernsehberichterstattung und entsprechenden Äußerungen von Offiziellen die Erwartung geschürt wurde, der Krieg sei in einer Woche vorbei und gewonnen. Andreas Zumach, Washington
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