: Kräftige Dividende für Stromaktionäre
■ Stromverbrauch der Industrie wieder um über fünf Prozent gestiegen/ Auch Haushalte verbrauchten mehr/ Quartier Napoleon hat Fernwärmevertrag unterzeichnet: Luftbelastung zehnmal geringer
Berlin. Der Stromverbrauch in West-Berlin ist erneut erheblich gestiegen. Im zweiten Halbjahr 1990 lag er mit 5.372 Millionen Kilowattstunden um 4,3 Prozent über dem Verbrauch des Vergleichszeitraumes im vorletzten Jahr. Der Bereich Dienstleistungen, Industrie, Handel sowie Gewerbe steigerte den Strombezug um 5,7 Prozent — ohne Einrechnung des Fahrstrom, heißt es im gestern veröffentlichten Aktionärsbrief der Bewag. Der Verbrauch von Gewerbe und Haushalten lag um 3,1 Prozent höher.
Die Bewag vermutet nun, daß Aktionäre wieder eine angemessene Dividende erhalten werden. Die Umsatzerlöse seien in der ersten Hälfte des laufenden Geschäftsjahres um 5,8 Prozent auf 1,36 Milliarden DM gestiegen. Die Erlöse aus der Stromversorgung erhöhten sich um 5,7 Prozent auf 1,7 Milliarden DM, aus der Fernwärme um 8,4 Prozent auf 1,9 Millionen DM.
Es sei mit einem weiteren Rückgang der Umweltbelastung zu rechnen, erklärte gestern der Stromkonzern, weil das Quartier Napoleon der französischen Streitkräfte bald mit Fernwärme versorgt werde — der Vertrag hierfür sei bereits unterzeichnet.
Zur Zeit wird im Quartier die Wärme für Heizung und Warm-wasser noch durch ein kohlegefeuertes Heizwerk erzeugt. Durch die Stillegung dieses Heizwerkes soll der Ausstoß an Schwefeldioxid von 280 Tonnen auf neun Tonnen, der an Stickoxiden von 145 Tonnen auf neun Tonnen und der Staubausstoß von 150 Tonnen auf vier Tonnen sinken. Die Emission von Kohlenmonoxid werde um etwa 95 Prozent verringert, hieß es.
Senat erhöht den Tarif für Erdgas
Bei der anstehenden Umrüstung von Stadt- auf Erdgas werden zahlreiche Wohnungsbesitzer in Berlin möglicherweise kräftig zur Kasse gebeten werden.
Geräte, die 30 Jahre oder älter seien, können nicht mehr umgerüstet werden und müßten ersetzt werden, sagte der Senator für Verkehr und Betriebe, Herwig Haase (CDU), gestern. Die Geräte der meisten Berliner seien jedoch neueren Datums. Der einfache Austausch von Düsen oder Ventilen, auf das Erdgas eingestellt werden könnte, koste den Betroffenen kein Geld.
Die Gasag werden im Frühjahr mit der vorgezogenen Umstellung auf Erdgas beginnen. Der Senat erhöhte gestern die geplanten Preise für Erdgas auf die jetzt geltenden Stadtgastarife. Die Tariferhöhung sei nötig, weil die Gasag immer noch ein beträchtliches Defizit habe, sagte ein Sprecher des Betriebes. Als erste werden Kunden im Bezirk Neukölln mit den angrenzenden Teilgebieten von Tempelhof und Mariendorf direkt mit Erdgas versorgt. taz/dpa
Lesen gegen das Patriarchat
Auf taz.de finden Sie eine unabhängige, progressive Stimme – frei zugänglich, ermöglicht von unserer Community. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen