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Thema heute: Nachschubbasis Europa

Jetzt sind sie weg — zumindest die meisten von ihnen. Allerdings sind sie nicht nach Hause gegangen, wozu sie lange Zeit aufgefordert worden waren. Zwei Drittel der mehr als 300.000 vormals in Europa stationierten US-Truppen befinden sich zur Zeit im Auge des „Wüstensturms“. Dies bedeutet allerdings noch lange nicht, daß man sie los wäre — im Gegenteil: Sie brauchen Waffen und Munition, Verpflegung, etwas Taschengeld, aber auch Krankenbetten und Särge. Ganz abgesehen von den britischen, französischen und italienischen Truppen, die in der Anti- Saddam-Allianz an der Seite der US-Soldaten kämpfen — ohne die vielfältigen Hilfestellungen Europas wäre der Krieg am Golf in seiner jetzigen Intensität undenkbar. Keine Bergepanzer ohne die Hilfe des „neutralen“ Österreichs, keine Massenbombardements der B-52-Bomber ohne die Genehmigung der spanischen Regierung, keine Nordfront ohne die Kriegslüsternheit der türkischen Regierung, zu wenig „intelligente“ Munition ohne Rückendeckung der schwedischen Regierung, nicht genug Nachschub ohne die — freie — Nutzung deutscher Flugplätze und Häfen. Die vielen Handlangerdienste summieren sich — zur Mitverantwortung für den Tod von über 20.000 Menschen, für einen Krieg, den die meisten Europäer erst nicht wollten, in den sich ihre Regierungen dennoch hineinziehen ließen. Kontinentaleuropa hatte es in der Hand, die Kriegsmaschine lahmzulegen. Allein, die Möchte-gern- Großmacht Europa übt sich im Kniefall vor den Warlords Bush und Major.

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