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Auch Beton ist völlig unschuldig

■ Bauindustrie verteidigt deutsche Bauten im Irak/ Unternehmer sind arm dran

Bonn (dpa) — Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie hat die Bautätigkeit deutscher Firmen im Irak auch unter Saddam Hussein gerechtfertigt. Der Verband bestritt am Mittwoch in Bonn, daß die deutsche Bauwirtschaft deshalb mitverantwortlich für die Aufrüstung des Iraks sei. Die deutsche Bauindustrie habe im Irak 40 Jahre lang unter wechselnden politischen Verhältnissen — vom Königreich bis zur Diktatur — gearbeitet, heißt es der Erklärung des Verbandes.

Die Tätigkeit der vom Bauindustrie-Verband vertretenen Firmen habe sich nur auf Projekte ziviler Natur erstreckt. Auf eine spätere Nutzung hätten die Firmen keinen Einfluß: „Wollte man verhindern, daß eine Autobahn für den Truppentransport, ein Kraftwerk für die Energieversorgung der Armee oder eine Fabrikanlage für die Waffenproduktion umfunktioniert wird, müßte man den Auslandsbau ganz verbieten.“ Zahlreiche Baufirmen hätten „ihr von der Bundesregierung gefördertes Ausharren im Irak teuer bezahlt“. Nur ein Teil der Verluste sei mit Ausfuhrbürgschaften abgesichert. Für Schäden durch das UNO-Embargo gebe es keine Entschädigungen. „Damit gehört die Bauindustrie zu den Wirtschaftszweigen, die bei der Verteilung der Kosten des Embargos und des Krieges besonders benachteiligt sind.“ Die deutsche Bauwirtschaft sei aber bereit, „zu gegebener Zeit“ bei einem Wiederaufbau im Nahen Osten mitzuarbeiten, wenn die politischen und finanziellen Risiken angemessen abgesichert würden.

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