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Iran meldet seine Ansprüche an

Teheran will Einfluß in der Post-Saddam-Ära/ Kriegsfolgen machen auch im Süd-Iran den Tag zur Nacht  ■ Von Ali Sadr Zadeh

Teheran (taz) — Nur wenige Stunden nach Bekanntwerden der Feuerpause im Golfkrieg meldete die iranische Führung ihren Anspruch an, bei der künftigen Sicherheitsordnung am Persischen Golf ein entscheidendes Wort mitzureden. Die Golfstaaten hätten es nicht vermocht, allein die Krise zu beenden, erklärte der iranische Außenminister Ali Akbar Velayati. Für die Region solle dies eine Lektion sein, bei der Debatte über die künftige Ordnung die Sache selbst in die Hand zu nehmen — und den Iran daran zu beteiligen. „Die Krise und die anschließende Niederlage Iraks hat nicht mit der Besetzung Kuwaits begonnen“, rückte Velayati sein Land in den Mittelpunkt, „sondern viel früher, als die arabischen Golfstaaten und der Westen Saddam Hussein in seinem Krieg gegen Iran unterstützten“.

Seit dem Beginn des Krieges hatte Teheran wiederholt den Waffenstillstand gefordert, und zwar keineswegs allein aus menschlichen Erwägungen, sondern aus machtpolitischen Überlegungen heraus. Denn mit der Fortsetzung des Krieges befürchtete die islamische Republik entweder eine Teilung des Irak oder die Installation eines stark pro-westlichen Regimes in Bagdad. In beiden Fällen würden die Regierenden in Teheran ihre Ambitionen auf eine Vormachtstellung am Golf kaum realisieren können. Wenn das einstige Feindesland ungeteilt, aber schwach bleibt, läßt sich besser mit ihm leben als mit einem libanisierten Irak, so die Überlegungen in Teheran.

Nun konzentriert sich das Kalkül der iranischen Führung auf die Post- Saddam-Ära spekuliert, denn früher oder später — davon geht man im Iran aus — wird Hussein die Macht in Bagdad abgeben müssen. Auf der politischen Bühne ist so zwischen Teheran, Riad und Damaskus ein Konkurrenzkampf entstanden, wer demnächst im besiegten Irak mehr zu sagen hat. Der iranische Außenminister Velayati hat alle Versuche scharf kritisiert, „von außen her“ eine Regierung in Bagdad an die Macht bringen zu wollen. Damit meinte er offenbar die Anstrengungen Saudi- Arabiens, das seit zwei Wochen energisch an einem solchen Plan arbeitet. Doch auch die irakische Opposition im syrischen Exil hat ihre eigenen Ambitionen. Und die Führer des schiitischen Iran sähen natürlich gerne die schiitische Opposition als die künftige Macht im Nachbarland.

Doch das alles ist Zukunftsmusik. Momentan ist in der Region vor allem ein Aufatmen darüber festzustellen, daß die Waffen schweigen. In den letzten Tagen sind zudem die Kriegsfolgen in vielen Städten des südwestlichen Iran unmittelbar zu spüren gewesen. Der Krieg war nicht mehr vor der eigenen Haustür, sondern mit den Rauchwolken der brennenden kuwaitischen Ölquellen schon im eigenen Haus. Seit drei Tagen gibt es auch in einigen iranischen Städten am Golf keinen Tag mehr. Die Lichter müssen rund um die Uhr brennen, und der schwarze Regen wird einen großen Teil der Landwirtschaft im iranischen Süden zerstören.

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