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Die Platte ist rund

■ Die vierteljährliche Bremer Schallplattenbörse geht in die 26. Runde

Einmal so richtig in Platten wühlen. Einmal blättern, blättern, blättern, all jene bunten Quadrate, in denen die Platten verschwinden, jene Kunstobjekte im Normmaß. Es sind nicht wenige, die dieser Obsession verfallen sind, die sich zur Befriedigung ihrer Sucht laufend Platten kaufen müssen oder gar zur klinischen Gruppe der echten Sammler gehören. Seit gut sechs Jahren bevölkern sie im Vierteljahrsabstand die Bremer Schallplattenbörse im Konsul-Hackfeld-Haus.

Etabliert hat sie sich, die Börse, und wenn sie heute in ihre 26. Runde geht, dann kann man sicher sein, daß die Räume gut überfüllt sein werden mit privaten und professionellen Anbietern nicht nur aus Bremen und ihren ca 100.000 Schallplatten, sowie den Kunden und Interessenten (900 bis 1400 im Schnitt).

Das Angebot auf der Schallplattenbörse ist riesig: es reicht von den gebrauchten Allerwelts-Platten, wie man sie auf jedem Allerweltsflohmarkt findet, über hochspezialisierte Nischenware für diejenigen, die sich spezialisiert haben auf preßfrische Perlen außergewöhnlicher Musiken, die in Bremen sonst nicht zu ergattern wären, bis zum echten Sammler- Stoff, den Beiträgen zu den Werkausgaben der Stars von mindestens gestern, besser vorgestern oder vorvorgestern. Hier wimmelt es von Raritäten, von Bootlegs, Raubpressungen, von Importen und kleinen Kuriositäten.

Und weil kein Mensch es schaffen kann, unter den angebotenen 100.000 Platten ausgerechnet diejenige herauszufinden, die er schon immer gesucht hat, rechnet sich die Bremer Schallplattenbörse einen Service hoch an, der einmalig ist in Norddeutschland: Man kann seinen speziellen Wunsch ausrufen lassen und so Gott will und die Anbieter den Wunsch im Sortiment führen, melden sie sich, die Feilscherei geht los und schließlich verläßt eine glückliche Platten-Besitzerin das Konsul-Hackfeld-Haus. step

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