piwik no script img

„Großer Bremer Antiamerikaner“

■ Betr.: Gastkommentar von Ex-Bildungssenator Thomas Franke in der taz-Bremen vom 27.2.91

Ex-Senator Thomas Franke ist ein wortgewaltiger Mann. Auf vielen Feldern ist er zu Hause, auf den politischen seines ehemaligen Ressorts zumal. Seit seiner Zurruhesetzung wendete er sich Neuem zu, in der Bremer Politik kam er uns seitdem nur kaberettistisch. Jüngst hat er sich nun zurückgemeldet — in der Schulpolitik. Zur Friedenserziehung, seinem bevorzugten Feld, erteilt er noch einmal Ratschläge, wo es langgehen soll.

Man kann den Mann verstehen. Mit seiner immensen Erfahrung muß er zurecht befürchten, daß seine ehemalige Behörde und die Lehrer angesichts der verwirrenden weltpolitischen Zusammenhänge um den Golfkonflikt Orientierungsbedarf haben und seinen Rat erwarten. Und der Zeitpunkt ist richtig gewählt. Waren nicht angesichts allzu eindeutiger Fakten die antiamerikanischen Stimmungen nahezu verstimmt? Der ehemalige Bildungssenator rückt es noch einmal zurecht, sagt uns, wie es wirklich ist. Alle haben Unrecht, die gesamte UNO, sämtliche am Golfeinsatz beteiligten Alliierten einschließlich der vielen arabischen Staaten und voran natürlich der böse amerikanische Anführer.

Mit diesem jüngsten Beitrag aus der Feder von Herrn Franke wird dem Bremer Bürger klar, was mit dem Wegzug des ehemaligen Senators aus Bremen verlorengegangen ist: Ein großer Bremer Antiamerikaner. Seine politische Weltsicht wird uns in der Bremer Friedenserziehung fehlen. Eckehart Löhr (Oberst)

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen