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„Abgedankter Schulmeister“

■ Betr.: Gastkommentar von Ex-Bildungssenator Franke

Die Aufforderung von Ex-Senator Franke an die Bremer Lehrer, im Rahmen der Friedenserziehung an Bremer Schulen „das Vorgehen der USA am Golf als schändlich zu entlarven“, ist empörend und taktlos. Es ist darüber hinaus beschämend, wie dieser abgedankte oberste Schulmeister auf dem Rücken der Schüler seinem dumpfen Anti-Amerikanismus frönt und damit das Ansehen Bremens und der Bremer Schulen noch weiter beschädigt. Ich erwarte eine Distanzierung von Bildungssenator Scherf.

Offensichtlich verwechselt Franke Friedenserziehung mit Erziehung zum Anti-Amerikanismus. Das internationale Ansehen der Bundesrepublik hat während des Golf-Konfliktes bei den alliierten Kriegsparteien und insbesondere in Israel sehr gelitten. Ursachen waren die Waffenexporte skrupelloser Geschäftemacher sowie all die sogenannten Friedenskundgebungen, auf denen die USA und die Allianz als Kriegstreiber und Aggressoren tituliert wurden.

Friedenserziehung in der Schule sollte im Falle des Golf-Krieges eine differenzierte Bestandsaufnahme der Konfliktursachen vornehmen sowie alle denkbaren Lösungsansätze analysieren. Eine derart praktizierte Friedenserziehung lehrt auch den Umgang mit den Kriegsängsten, die gerade bei Kindern besonders ausgeprägt sind. Es ist daher unverantwortlich, diese Ängste dadurch zu verstärken, wenn Lehrer — teilweise ohne Wissen der Eltern — währen der Unterrichtszeit mit den ihnen anvertrauten Schülern demonstrieren gehen und einseitig Partei gegen die USA und ihre Verbündeten ergreifen. Annelene v. Schönfeldt, FDP-Bürgerschaftsfraktion

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