: Autos raus aus Oster- und Steintor
■ Kompromiß in Sicht: Viertel-Hauptstraße gesperrt, 1.000 neue Pakplätzen am Weserstadion
Für die Verkehrsberuhigung der Hauptstraße im Bremer Viertel zeichnet sich ein Konzept ab, das nicht nur bei den Geschäftsleuten Zustimmung zu finden scheint, sondern gleichzeitig auch die Autos aus den zugeparkten Wohnstraßen herausbefördern soll. Geht es nach dem Willen der beteiligten Behörden für Verkehr und Inneres, dann wird mit den Bauarbeiten für die Sperrung des Autoverkehrs im Ostertorsteinweg und Vor dem Steintor noch in diesem Sommer begonnen. Aus dem Ziegenmarkt im Steintor und dem Ostertormarkt (vor dem Café Engel) sollen völlig autofreie Plätze werden. Ansonsten können dann Ostertorsteinweg und Vor dem Steintor nur noch von Anliegern befahren werden, Parkplätze wird es dort überhaupt nicht mehr geben.
Gleichzeitig sollen am Weserstadion 1.000 von der Bremer Parkplatz GmbH bewachte Autostellplätze entstehen, die bis spät in die Nacht im 10-Minuten-Takt von drei Kleinbussen mit dem Ostertor verbunden werden. Sie sollen nicht nur den BesucherInnen des Viertels, sondern vor allem den AnwohnerInnen dienen.
Zustimmung fand die Idee, auf die sich die Senatoren Konrad Kunick und Peter Sakuth, BSAG, Parkplatz-GmbH und Ortsamt Östliche Vorstadt im Vorfeld verständigt hatten, am vergangenen Dienstag auf einer Versammlung von über 50 der rund 200 Geschäftsleute im Viertel. Auch Handelskammer-Geschäftsführer Uwe A. Nullmeyer steht der Idee „nicht ganz abgeneigt“ gegenüber. Es handele sich um eine „diskussionswürdige Planung“, die zumindest „im Steintor voll akzeptiert“ sei. Aber auch im Ostertor solle der Behörden-Vorschlag jetzt zur Diskussionsgrundlage gemacht werden, so Nullmeyer.
„Das Konzept wird unsere Zustimmung finden“, versichert Günther Pölking, Geschäftsführer der Büchner-Buchhandlung im Steintor. Schließlich biete es die Chance, das aus der Hauptstraße des Viertels trotz Verkehrsberuhigung „keine neue Obernstraße“ wird. Die rundgepflasterte Fahrbahn soll für den Fahrrad- und Anliegerverkehr nämlich erhalten bleiben.
BSAG-Vorstandsmitglied Dr. Herbert Felz signalisiert gleichfalls „großes Interesse“ an dem neuen Verkehrsberuhigungs- Konzept. Schließlich gäbe es mit der Vertreibung des Autoverkehrs aus dem Viertel endlich „freie Fahrt“ für die Straßenbahn-Linien 2,3 und 10. Das Ende der bisher dort üblichen Staus ist eine wichtige Voraussetzung für den bereits begonnenen Ausbau der Linie 2 zur „Stadtbahn“.
Allerdings sollen nach dem Behörden-Konzept nicht alle Parkplätze aus dem Viertel verschwinden. Als Ausgleich für die gesperrte Hauptstraße ist die Verdoppelung der Stellplätze in der Lübecker Straße auf knapp 100 vorgesehen. Dafür müßten drei Häuser abgerissen werden, deren Schutz der Beirat Östliche Vorstadt einmal beschlossen hatte.
Damit die Verkehrsberuhigung des Viertels noch vor der Bürgerschaftswahl verwirklicht werden kann, sind noch im März weitere Versammlungen der AnwohnerInnen und Geschäftsleute geplant. Im April soll dann der Beirat das Konzept beschließen. Ase
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