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Perus Präsident ißt Fisch im Fernsehen

■ Regierungskrise und soziale Spannungen im Gesundheitswesen erschweren Cholera-Bekämpfung

Lima/London (ap/ips/dpa) — Die Cholera-Epidemie in Peru, die nach Angaben des Gesundheitsministeriums bis Freitag 193 Menschenleben gefordert hat, führt zu zunehmenden sozialen und politischen Zerwürfnissen. In Medienberichten vom Samstag hieß es, Präsident Alberto Fujimori habe ein Rücktrittsgesuch des Gesundheitsministers Carlos Vidal abgelehnt. Dieser wollte abtreten, weil kein einheitliches Vorgehen gegen die Epidemie zu erreichen sei.

Präsident Fujimori und seine Frau haben sich in jüngster Zeit mehrfach beim Verspeisen roher Fische im Fernsehen gezeigt. Damit soll Vertrauen in die peruanische Fischindustrie wiederhergestellt werden, welche seit dem Aufkommen des Verdachts einer Ausbreitung des Cholera-Erregers über Meeresfische lahmgelegt ist. Ärzte werfen dem Präsidenten nun vor, die Bevölkerung zur Gefährdung ihrer eigenen Gesundheit zu ermuntern.

Seit Freitag streiken überdies die peruanischen Krankenschwestern, um eine Rücknahme von Entlassungsplänen der Regierung und Gehaltserhöhungen zu erreichen. In den Krankenhäusern werden nur noch „dringendste Fälle“ behandelt. Krankenhausdirektor Leonidas Peralta aus Lima rief dazu auf, endlich die hygienischen Einrichtungen des Landes zu verbessern. Sonst könnte die seit 100 Jahren in Peru unbekannte Seuche endemisch werden.

In anderen Staaten wächst derweil die Angst vor einer Ausbreitung der Cholera. Seit Freitag hat Großbritannien Frischnahrungsmittelimporte aus Peru stark eingeschränkt. Brasiliens Gesundheitsminister Alceni Guerra sagte am Wochenende, es sei beinahe unmöglich, die Verbreitung der Epidemie über die 3.000 Kilometer lange gemeinsame Grenze zu verhindern. Die Seuche habe bereits die Anden überschritten und grassiere in den Städten des peruanischen Amazonasgebietes, welche mit der brasilianischen Amazonasmetropole Manaus regen Handel treiben. Zu einem Treffen lateinamerikanischer Gesundheitsminister in Lima vergangene Woche brachte Guerra einen eigenen Wasser- und Lebensmittelvorrat mit.

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