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betr.: Ströbele und Jakobs; Jakobs-Interview mit Günter Wallraff, taz vom 27.2.91

betr.: Ströbele und Jakobs; Jakobs-Interview mit Günter Wallraff, taz vom 27.2.91

Ein unbedachter Satz — und schon ist er zurückgetreten, der Ströbele. Wie viele unbedachte, dumme und falsche Sätze darf eigentlich ein taz-Journalist schreiben, bevor er zurücktritt? Ihr wißt es selbst: Er tritt, aber nie zurück.

Zum Beispiel Jakobs (es muß ja nicht immer Hartung sein): Wallraff sagt: „Israel sei selber schuld (an den Irak-Angriffen).“ Jakobs dazu: „So hat sich ja auch der grüne Vorstandssprecher Christian Ströbele geäußert.“ Hat er das wirklich? Echt Quatsch, nicht wahr?

Jakobs später weiter: „Hat die magelnde Bereitschaft der Friedensbewegung und der westdeutschen Linken, sich mit der angedrohten Vernichtung Israels tatsächlich auseinanderzusetzen und Solidarität zu üben, einen antisemitischen Ursprung?“

Ich lese wohl nicht richtig! Alle, die nicht Josef Kardinal Fischer nach dem Maul quatschen, sind nicht bereit, das Existenzrecht Israels anzuerkennen und auch etwas dafür zu tun? Meint Jakobs mit Hartung und anderen wirklich, es sei an der Zeit, die Realitäten so zu „differenzieren“ und kaputtzureden, daß statt Realem nur noch die taz bleibt?

Es ist schon ganz gut so, daß nicht alle verdrängen und vergessen, sondern sich ihren Kopf bewahren. Zumindest das hat Christian mit seinem Rücktritt gezeigt. Dieser Körperteil sollte bei Gelegenheit in der taz auch wieder mehr Geltung erlangen als bisher in der Golf-Kommentierung. Denn Bericht zu erstatten gibt es ja nichts wg. Zensur, nicht wahr?

Also bleiben viele, viele Zeiten für merk-würdige Interviews und Kommentare, in denen sich die Qualität Eurer JournalistInnen zeigen könnte.

Leider zeigt sie sich nicht. Die Guten gehen immer zu früh (weg) — die Schwätzer bleiben leider immer da. Die will sonst keiner. Richard Kelber, Dortmund

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