: Potsdamer Denkmalpflege
»Allein ein Parlamentsgebäude kann den Platz des zerstörten Hohenzollern-Schlosses in Potsdam einnehmen.« Der in seinen Ausmaßen dem Vorgänger gleichende Neubau werde an würdiger Stätte wiederum das Machtzentrum des Landes darstellen. Diese Vision hegt der Leiter des Anfang März geschaffenen Potsdamer Amtes für Denkmalpflege, Andreas Kalesse. Der Alte Markt, »der heute ödeste Teil Potsdams«, sollte in zehn bis zwanzig Jahren mit Kirche, Rathaus und Landtag wieder das Herz der Residenz werden. Kalesse, diplomierter Landschaftspfleger und »Behördenschreck« aus Spandau, hatte sich einst für die Bewahrung der Spandauer Altstadt und anderer architektonischer Kostbarkeiten Berlins eingesetzt. Jetzt will der 37jährige »Potsdam ins nächste Jahrtausend retten«.
So erteilt sein Potsdamer Amt Bauinteressenten im Holländischen Viertel strenge Auflagen, die zur genauen Rekonstruktion verpflichten. »Sämtliche Bauanträge laufen nun über unseren Tisch«, erklärte Kalesse die gegenüber dem alten Büro für Denkmalpflege größeren Mitspracherechte seiner Behörde.
»Der historische Grundriß ist das größte Geschichtsdokument der Stadt«, so der Stadtkonservator. Die vor allem im 18. Jahrhundert gewachsenen Strukturen werden deshalb wieder aufgenommen. »Riesige Straßen und triste Freiflächen können künftig nicht mehr entstehen.« Nicht alle unter den »mehreren hundert kaputten Häusern« Potsdams werde man jedoch erhalten können. Fehlende Gelder und unklare Eigentumsrechte hemmen vielfach den denkmalgerechten Wiederaufbau. Außerdem seien in alten Bautechniken erfahrene Architekten rar in Deutschland.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen