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Die Konferenz der Bischöfe zum Krieg

Papst spricht von Versöhnung und Toleranz/ Lob für Israel, Tadel für Saudi-Arabien  ■ Aus Rom Werner Raith

Mit einer langen, in den Medien umfangreich übertragenen Rede in französischer Sprache hat Papst Johannes Paul II. eine Art Konzil der Bischöfe und Vorsteher von Bischofskonferenzen aus dem Kriegsgebiet des Nahen Ostens und des Maghreb begonnen. Geladen und erschienen waren, neben Vertretern der römischen Kurie und des italienischen Espiskopats, nicht nur die Purpurträger und Rangoberen der katholischen Kirche des Vorderen Orients, sondern auch anderer christlicher Kirchen, dazu die Vorsitzenden der amerikanischen, französischen, belgischen und englischen Bischofskonferenzen. Johannes Paul II., der aufgrund seines Einsatzes für den Frieden weltweit starke Popularitätszuwächse zu verzeichnen hat und sich neuerdings auch großer Beliebtheit in Teilen der Linken erfreut (oh Wunder, auch bei unserem atheistischen Korrespondenten, d. Red.), kam dabei erneut auf sein in mehr als fünfzig Reden vor und während des Krieges verwendetes Schlagwort des „gerechten Friedens“ zurück, den er näher so spezifizierte: „Wenn die Probleme von gestern, heute und morgen nicht gelöst werden, bleibt die Bedrohung gerade der Armen im Nahen Osten weiter bestehen.“

Dazu seien vordringlich Problemlösungen notwendig, die von der bisherigen Behandlungsart abweichen: „Die Unverletzlichkeit der Staatsgrenzen, die schnelle Lösung genau der Fragen, die aus dieser Gegend seit Jahrzehnten ein Pulverfaß machen; die Einschränkung und genaue Regelung von Waffenlieferungen, Übereinkommen für die Abrüstung in diesen Gebieten.“ Wichtig sei überdies ein „umfassender Schuldenerlaß für diese Staaten, für Schulden, die es bereits vor dem Krieg gab, und für solche, die nun erst aufgrund des Kriegs entstanden sind.

Besondere Aufmerksamkeit widmete der Papst vier Völkern: den Juden, denen er bescheinigte, daß „kein Volk unter ständiger Bedrohung leben könne“, den Palästinensern, die er dabei jedoch gerade Israel ans Herz legte, denn „früher sprach man vom umherirrenden Juden, heute sind es die Palästinenser, die keine Heimat haben“; den Libanon, „der seit 1975 keinen Frieden mehr kennt und der den Mächten in aller Welt zum Tummelplatz für ihre Waffen dient“ — und Saudi-Arabien, denn dort „herrscht eine besonders besorgniserregende Intoleranz gegenüber anderen Religionen, speziell der christlichen“. Der Hinweis wird in Italien als neuer Nadelstich gegen die Amerikaner verstanden, die ihren Kreuzzug gegen Saddam Hussein just vom Territorium Saudi Arabiens aus begonnen haben und dort eine bisher nur dem Irak mögliche Aufrüstung durchgeführt haben.

In den kommenden Tagen wollen die Patriarchen und Kirchenoberen über ihre Erfahrungen und die Lage ihrer Länder nach dem Krieg berichten, ein gemeinsames Dokument mit konkreten Vorschlägen zu einem dauerhaften Frieden soll am Ende dieses „kleinen Konzils“ verabschiedet werden.

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