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Die Reisebranche verzeichnet nach der Waffenruhe am Golf eine deutliche Geschäftsbelebung. Zum Auftakt der Internationalen Tourismus-Börse (ITB) in Berlin zeigten sich die 3.800 Aussteller aus 156 Ländern und Gebieten zuversichtlich, die Buchungsrückstände der vergangenen Monate wieder wettzumachen. Die Ägypter beispielsweise erwarten für Herbst den Boom, auf den die ökonomische Entwicklung des Tourismus vor Ausbruch des Golfkrieges hinsteuerte. Mehr als 50.000 Besucher an den ersten beiden Messetagen signalisieren nach wie vor eine ungebrochene Reiselust. Auch die neuen Bundesländer, die sich auf dem weltgrößten Reisemarkt bis zum 7. März in den Hallen unter dem Berliner Funkturm vorstellen, sind zuversichtlich, sich in der Konkurrenz der Zielgebiete zu behaupten.

Für den wirtschaftlichen Aufbau Ostdeutschlands hofft Bundeswirtschaftsminister Jürgen Möllemann (FDP) auch auf ausländische Kapitalgeber. „Die wirtschaftliche Erneuerung in den neuen Bundesländern ist keine deutsche Sonderveranstaltung, sie ist eine Einladung an alle Investoren, sich am Aufbau der neuen Märkte mit all ihren Chancen zu beteiligen“, sagte der Minister zur Eröffnung der ITB am Sonnabend in Berlin. Er hoffe, daß das von der Bundesregierung beschlossene Aktionsprogramm für die neuen Bundesländer auch von ausländischen Investoren beachtet werde.

Von der Privatisierung durch die Treuhandanstalt erwartet Möllemann „wichtige Impulse für die Tourismusindustrie“ im Osten Deutschlands. Fast die gesamte ehemals staatliche Tourismusindustrie steht noch unter der Verwaltung der Treuhandanstalt. „Der touristische Weg in die neuen Bundesländer führt deshalb für Investoren auch über die Treuhand“, sagte der Minister.

Die Bundesregierung sieht es nach den Worten Möllemanns als besondere Verpflichtung an, nach der Waffenruhe am Golf „gerade an Ägypten und die Türkei aktive Hilfe zu leisten, die besonders vom Tourismus abhängen“. An die Verbraucher appellierte der Minister, die Zurückhaltung besonders bei Flugreisen aufzugeben. Zum Problem von Umweltverträglichkeit und Tourismus meinte Möllemann, die Tourismusbranche müsse mit dem nicht vermehrbaren Gut Umwelt auch wirtschaftlich behutsam umgehen. Das Bundeswirtschaftsministerium hat zu einer Konferenz über den Zusammenhang zwischen Tourismusindustrie und Ökologie eingeladen. Ziel sei es, die touristischen Anbieter zu einer Produktverantwortung für ihr Dienstleistungsangebot hinzuführen.

Die Einnahmen aus dem internationalen Reisegeschäft beliefen sich im vergangenen Jahr auf 230 Milliarden US-Dollar (352 Mrd. DM). Weltweit wurden 425 Millionen internationale Ankünfte registriert, sagte der Generalsekretär der Welt-Tourismus-Organisation (WTO), Antonio Enriquez Savignac. Führende Zielländer seien Frankreich, die USA, Spanien, Italien und Österreich. Bei den Einnahmen aus dem Reisegeschäft stehen die USA, Frankreich und Spanien an der Spitze, sagte der Tourismusmanager.

Am meisten gäben US-Amerikaner, Deutsche, Japaner, Franzosen und Briten für Reisen aus. Südostasien expandierte im vergangenen Jahr am stärksten als Tourismusregion mit einem Plus von 9,1 Prozent, hieß es. Europa, das 63 Prozent des weltweiten Tourismusvolumens repräsentiere, konnte bei den Ankünften nur 1,5 Prozent zulegen, sagte Savignac. dpa/taz