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Mehrheit in Israel für neue Friedensinitiative

Jerusalem (taz/dpa) — Während die Führung der rechtskonservativen israelischen Regierung strikt an dem 1989 von Ministerpräsident Jizchak Schamir vorgelegten Plan zur Befriedung des Nahen Ostens ohne die Rückgabe der besetzten Gebiete festhält, wünscht die Mehrheit der israelischen Bevölkerung offenbar eine neue Friedensinitiative.

In einer gestern veröffentlichten repräsentativen Umfrage der Tageszeitung 'Jedioth Achronot‘ sprachen sich 58 Prozent der befragten 719 jüdischen Israelis dafür aus, den Friedensprozeß durch neue Ideen voranzutreiben. 37 Prozent bevorzugten den Schamir-Plan, der den Palästinensern nur eingeschränkte Autonomie zugesteht. 71 Prozent glauben, daß mit dem Ende des Golfkrieges eine neue Gelegenheit für den Frieden im Nahen Osten gekommen sei.

Unterdessen sind sich gestern der Vorsitzende der Arbeiterpartei, Peres, und sein innerparteilicher Widersacher Rabin einig geworden. Nachdem den Änderungsvorstellungen Rabins Rechnung getragen worden war, soll nun am Sonntag ein revidierter Peres-Plan im Führungsbüro der Arbeiterpartei angenommen werden. Auf Wunsch des früheren Verteidigungsministers Rabin hat Peres auf die vorgeschlagene internationale Konferenz verzichtet. Rabins Vorschlag, zwei Verhandlungsstadien mit Palästinensern (aus den besetzten Gebieten) vorzusehen, wurde von Peres angenommen, während Rabin bereit war, die „jordanische Option“ in den Plan der Arbeiterpartei aufzunehmen. Die Möglichkeit einer jordanisch-palästinensischen Delegation wird im neuen Plan erwähnt. Anstatt der internationalen Konferenz, die Peres ursprünglich vorgeschlagen hatte, sieht die neue Version zukünftige Verhandlungen unter „Begleitung“ der USA und der UdSSR vor, sofern die Sowjetunion vorher die diplomatischen Beziehungen mit Israel normalisiert.

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